Beitrag zur Geschichte und Casuistik der Beckenfracturen.

  • Drechsler, Oscar, 1864-
Date:
[1890]
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Credit: Beitrag zur Geschichte und Casuistik der Beckenfracturen. Source: Wellcome Collection.

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    gestellt, dass bei der Compression in der Richtung von vorn nach hinten, wobei die AngrifFspunkte vorn die Gegend der Symphyse, hinten das Kreuzbein sind, vorn am häufigsten die median gelegene Knochenumrandung beider Foram. ovalia einbricht. So kommen symmetrische Brüche der horizontalen und absteigenden Schambeinäste zu Stande und zwar, gemäss den Gesetzen der Physik, an ihren dünnsten Stellen. Auf der hinteren Seite ent- sprechen diesen Stellen Brüche in der Nähe der Synchon- drose oder in der Synchondrose selbst, wenn auch meist nur auf einer Seite. Auch für die Brüche einzelner Theile des Beckens sind gewisse Normen aufgestellt worden, auf welche näher einzugehen hier jedoch nicht der Platz ist. Entsprechend der Zunahme unserer anatomischen Kenntnisse ist auch die Diagnostik der Beckenbrüche eine bei weitem bessere geworden. Es muss zugegeben werden, dass die Diagnose dieser Fracturen ihre beson- deren Schwierigkeiten hat, welche in den eigenthüm- lichen Lageverhältnissen der Beckenknochen begründet sind. Die hervorragendsten Kennzeichen der Fractur, aus denen wir an den Extremitäten mit Sicherheit nicht nur erfahren, dass ein Bruch vorhanden ist, sondern auch genau die Stelle bestimmen, wo sich derselbe be- findet, die Richtung, in welcher er verläuft — Disloca- tion und Crepitation — diese Zeichen fehlen bei den Beckenfracturen häufig ganz oder sind sehr undeutlich ausgesprochen. Nichtsdestoweniger sind wir heute auch beim Fehlen jener typischen Bruchzeichen im Stande, in den meisten Fällen zu einer sicheren Diagnose zu gelangen. In seiner „Diagnostik der einfachen Beckenfrac- turen hat E. Rose die verschiedenen Symptome einer genauen Besprechung auf ihren diagnostischen Werth hin unterzogen. Nach diesem Autor genügen zur Dia- gnose einer Beckenfractur drei Zeichen: der Druck- schmerz, die Schmerzlähmung der Blase und die Schmerz- lähmung des M. ileopsoas. Was den Druckschmerz anlangt, so kann man den- selben nachweisen durch Betastung von aussen, vom