Die Nebenwirkungen der Arzneimittel : pharmakologisch-klinisches Handbuch / von L. Lewin.

  • Lewin, Louis, 1850-1929.
Date:
1881
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Credit: Die Nebenwirkungen der Arzneimittel : pharmakologisch-klinisches Handbuch / von L. Lewin. Source: Wellcome Collection.

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    dass bei der Anwendung der Carbolsäure zu directen In- jectionen in die Gelenke bei acutem Gelenkrheumatismus die günstigste Wirkung an den Schultergelenken auftrat, alsdann die Knie-, Hand-, Ellenbogen- und schliesslich erst die Hüftgelenke folgten. Bei der Besprechung dieser That- sache führt Senator als Momente, die vielleicht diese eigenthümlichen Verhältnisse bedingten, an: anatomische Verschiedenheiten, Zahl und Anordnung der Gefässe oder nur unbekannte Besonderheiten im Bau der Gelenke — ohne sich jedoch für das Eine oder das Andere entscheiden zu wollen. Es sind in der That die hier in Betracht kom- menden Möglichkeiten so mannigfaltig, und wir sind so weit davon entfernt, den kleinsten Theil derselben zu er- kennen, dass wir uns damit begnügen müssen, dieselben in möglichster Vollkommenheit in den Kreis der Betrach- tung zu ziehen. Aber selbst, wenn wir auch in einem concreten Falle, z. B. eine abnorme Gefässanordnung des rechten Schulter- gelenks im Vergleich zum linken, oder eine vollkommnore Innervation des Kniegelenks als des Ellenbogengelenks nachgewiesen hätten, so würde uns immer nur eine Ver- muthung dafür zu Gebote stehen, warum dann das gleiche Medicament auf diese Theile angewandt, verschiedenartige Wirkungen hervorbringen muss, weswegen es an der einen Person Heilkräfte äussert, an der anderen dagegen per- verse Wirkungen hervorruft. Dehnt man diese Betrachtung weiter aus, so zeigt sich, dass bei besonders prädisponirten, glücklicherweise nur selten verkommenden Individuen, die gleichzeitig auf- tretenden, günstigen und ungünstigen Einwirkungen eines Arzneimittels auf verschiedene Körperorgane so dicht neben einander liegen, dass die bessere ohne die schlechtere nicht erzielt werden kann. Wir kennen Fälle, in denen die An- wendung des Jodkaliums zur Verkleinerung hyperplastischer