Volume 1

Topographisch-chirurgische Anatomie des Menschen / von Dr. Rüdinger.

  • Rüdinger, N. (Nikolaus), 1832-1896.
Date:
1873-1879
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Credit: Topographisch-chirurgische Anatomie des Menschen / von Dr. Rüdinger. Source: Wellcome Collection.

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    ohne knorpeligen Vorläufer ausgeht. Der hyaline Knorpel an der Basis ei'scheint als eine mit Oeffnungen für die Gefässe und Nerven ver- sehene ungetheilte Platte, und hiedurch soll sich die Bildungsgeschichte der drei Wirbel des Schädels von der der einzelnen Wirbel am Rückgrat wesentlich unterscheiden. Nur C. Bruch will an sehr jungen Rinds- embryonen die knorpeligen Segmente, welche die späteren drei Schädel- wirbel repräsentiren, als gesonderte Stücke beobachtet haben. Ueber die Frage, ob der knöcherne Schädel bei seiner Entwickelung eigenthümlichen Bildungsgesetzen folgt, oder ob seine erste Anlage mit jener der Wirbelsäule übereinstimmt, sind die Meinungen zur Zeit noch getheilt. Beide Ansichten werden von bewährten P'orschern vertreten. Das typische zur Stunde noch räthselhafte Auftreten der ersten zahl- reichen Knochenkerne an ganz bestimmten Stellen des Primordialschädels und die Eigenthümlichkeit ihres Wachsthumes hat zur Folge, dass der Schädel zur Zeit der Geburt eine, wenn auch individuell etwas verschiedene, doch charakteristische Beschaffenheit darbietet, welche das besondere Inter- esse der Geburtshelfer in Anspruch nimmt. Der Kopf des neugebornen Kindes. Abgesehen von dem knöchernen Labyrinthe und den Gehörknöchelchen bieten zur Zeit der Geburt die Knochen des Schädels eine noch so unvoll- ständige Entwickelungsstufe dar, dass weder die Verschmelzung zusammen- gehöriger Knochenstücke, noch die Bildung der Nähte und die der Knochen- substanzen vollendet ist. Sämmtliche Knochen sind beim neugebornen Kinde entweder durch hyaline Knorpel oder Bindegewebe mit einander vereinigt, und von der individuell verschiedenen Grösse dieser Zwischenmittel zur Zeit der Geburt scheint die differirende Compressibilität des Kopfes abhängig zu sein. Da die einzelnen Schädelknochen von bestimmten Kernen, den Ossifi- cationspunkten, aus sich in der Form von peripherisch ausstrahlenden Knochenbalken, welche durch Brücken sich mit einander vereinigen, ver- grössern, so lässt sich beim Neugebornen an den platten Knochen die com- pakte von der spongiösen Substanz nicht unterscheiden, und es besitzen daher einzelne Knochen einen ziemlich hohen Grad von Elasticität. Das radiäre Knochenwachsthum ruft an der Peripherie der platten Knochen,