Volume 1

Topographisch-chirurgische Anatomie des Menschen / von Dr. Rüdinger.

  • Rüdinger, N. (Nikolaus), 1832-1896.
Date:
1873-1879
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Credit: Topographisch-chirurgische Anatomie des Menschen / von Dr. Rüdinger. Source: Wellcome Collection.

    185/648 (page 169)
    Die Topographie des Kopfes. Der Kopf im Allgemeinen. Von jener Zeit an, als Blumenbach die Eintheilung der Racen vor- wiegend auf den Bau des knöchernen Schädels gründete, Goethe, Oken u. A. dessen Analogie mit der Wirbelsäule nachzuweisen sich bemühten, hat man auch der Anatomie und Entwickelungsgeschichte des Kopfes un- ausgesetzte Aufmerksamkeit zugewendet, und es sind mit specieller Rück- sicht auf praktisch-medicinische Disciplinen die anatomisch - histologischen und physiologischen Forschungen, besonders an dem Gehirn und den Sinnes- organen mit Vorliebe aufgenommen und erweitert worden. Um ein Verständniss für die Eigenthümlichkeit der Schädelbeschalfen- lieit beim neugebornen Kinde sowohl, als auch beim Erwachsenen zu ge- winnen, ist es nothwendig, einige entwickelungsgeschichtliche Vorgänge in Kürze zu berühren. Was die Entstehung des knöchernen Schädels anlangt, so ist es eine vielfach constatirte Thatsache, dass die Chorda dorsalis, um w^elche sich die Wirbelkörper bilden, bis in die Gegend des Türkensattels reicht und dass sie an ihrem oberen Ende den drei Schädelwirbelkörpern, d. h. der Pars basilaris ossis occipitis, dem hinteren und vorderen Keilbeinwirbel- körper als Grundlage dient. In seiner ersten Anlage stellt der Schädel eine häutige Blase dar, an der sich um die Chorda dorsalis herum, unter der Anlage für das Central- nervensj'stem zwei schienenartige Stücke, die Rathke'sehen Schädel- balken genannt, entwickeln. Nachdem in diesen Balken und über ihre Grenze hinaus der hyaline Knorpel sich gebildet hat, wird derselbe zu dem Vorläufer der einzelnen Basalknochen des Schädels, während an dem Schädel- dach von dem bindegewebigen Primordialcranium die Knochenentwickelung