Allgemeine Physiologie der Muskeln und Nerven.

  • Rosenthal, I. (Isidor), 1836-1915.
Date:
1899
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Credit: Allgemeine Physiologie der Muskeln und Nerven. Source: Wellcome Collection.

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    elastische Dehnung das Gesetz, dass die Dehnung direct proportional ist der Länge des gedehntes Körpers und der Schwere des dehnenden Gewichts; da- gegen umgekehrt proportional dem Querschnitt des gedehnten Körpers. Man bezeichnet dieses Ge- setz, welches durch die genauesten Versuche vollkommen sichergestellt ist, als das Elasticitätsgesetz von Hook und 's Gravesande. Um aber für einen bestimmten Körper die Dehnung zu linden, bedarf es noch der Kennt- niss eines Factors, welcher von der Natur des Körpers abhängt: denn unter sonst gleichen Umständen ist die wirklich im Versuch gefundene Dehnung bei Stahl eine andere als bei Glas, bei diesem wieder anders als bei Blei u. s. w. Wenn man aus den in den Versuchen ge- fundenen Dehnungen diejenige Dehnung berechnet, welche nach dem Elasticitätsgesetz auf die Einheit der Länge und des Querschnitts des belasteten Körpers und auf die Einheit der Belastung entfällt, so erhält man eine Zahl, welche aussagt, um wie viel ein Körper von be- stimmter Beschaffenheit, welcher einen Meter lang ist und einen Quadratcentimeter Querschnitt hat, bei einer Belastung von einem Kilogramm gedehnt wird. Diese Zahl, welche also für jede Substanz, Stahl. Glas u. s. w. eine constante Grösse ist, nennt man den Elasticitäts- coeffici eilten der Substanz. 6. Man hat diese Untersuchungen auch auf organische Körper. Kautschuk, Seide, Muskeln u. s. w. ausgedehnt und dabei einige Eigenthümlichkeiten beobachtet, welche uns natürlich besonders interessiren müssen. Zunächst zeigen alle diese Körper, welche wir auch als weiche im Gegensatz zu den starren bisher in Betracht ge- zogenen bezeichnen können, eine viel grössere Dehnbar- keit, d. h. bei gleicher Länge, gleichem Querschnitt und gleicher Belastung werden die weichen, organischen Körper viel stärker gedehnt als die starren anorganischen. Ausser- dem aber zeigen sie noch etwas Besonderes. Wenn man an einen Stahldraht oder dergleichen ein Gewicht hängt,