Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder, Des Gebrauches des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken : ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin / von B.M. Lersch.

  • Lersch, B. M. (Bernhard Maximilian), 1817-1902.
Date:
1863
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Credit: Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder, Des Gebrauches des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken : ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin / von B.M. Lersch. Source: Wellcome Collection.

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    Eine griechische Steinschrift, die sich auf die Entdeckung einer Mi- neralquelle unweit Pantikapaion zur Zeit Neros bezog, s. bei Curtius 11. (Eine ähnliche griech. Inschrift, von der Entdeckung einer Quelle bei KioS auf dem Wege nach Nikaea sprechend, stammt aus christlicher Zeit.) §. 6. Tempel bei Quellen im Heidenthume und Christenthume. Griechische und italische Tempel lagen häufig an Quellorten oder an Flüssen, die ein reines Wasser führten. Beispiele zu dieser allgemein ange- nommenen Sitte wird der Leser im Verlaufe dieser Abhandlung noch in Menge finden. Darum hier nur an wenige erinnert werden soll. Am OropUS lag ein Tempel mit einer Quelle, deren Wasser von Kranken gebraucht wurde (Pausan. I, 34). Bei der Quelle Lemä in Korinth war ein Tempel mit einem Gymnasium. Bei der mit dem Meere fluthenden aqua Dei et vitee auf einer kleinen Insel unfern Triest, bei dem frühern AquÜeja, jetzt Monfalcone, stand ein Tempel, in welchem die Genesenen ihre Dankopfer niederlegten, aus dessen Quadern später christliche Kirchen erbaut wurden. Sehr merkwürdig ist der Zusammenhang der Tempelbauten mit den Gewässern im Heidenthume '■^), im Judenthume und im Christenthume. »Das ursprüngliche Tempelweihfest der Juden fiel mit der Feier der Laubhütten zusammen, iu deren Oktave alles Volk in Prozession zur Quelle Siloa nieder- stieg, die durch ihre eigenthümliche Ebbe und Fluth für einen Arm des Meeres galt und noch gilt. Das in eigene Gefässe geschöpfte Yv'asser wurde darauf hinter dem Altare ausgegossen und dabei um Eegen für das kommende Jahr gefleht. Es war ein allgemeines Freudenfest, und sollte offenbar nicht bloss an die Ordnung der Jahreszeiten und den durch die ßegenströme be- dungenen Jahressegen, sondern zuvörderst an die Weihe des Tempels der Natur nach dem Ende der Fluth erinnern. Ein reinigender Strom sollte in Zukunft die Erde entsühnen, so singt schon der Psalmist XL VI, 5. »Eine Quelle wird ausgehen vom Hause des Herrn« spricht Joel III, 23. Unter der Schwelle des Tempels fliesst nach Ezechiel XLVII der Strom aus, der Sühne und Reinigung bringt, wie vom Throne des Lammes. Offenb. XXII. Mitten durch den Fels geht noch ein kreisrunder Schacht von 3 Fuss Durch- messer, wie die Oeffnung einer Cisterne in einen Höhlenraum und von da in weitere Tiefe. Nach der lokalen Ueberlieferung bei Kemaleddin fiiessen unter dem Felsen die vier Ströme des Paradieses, der Sihon oder Oxus, der Gihon oder Tigris, der Nil oder der Phrat: es sind die vier Lebensströme, die hier ihren Quellpunkt haben und alle Gewässer der Erde gehen unter diesem hei- ligen Felsen aus. Auch die Graalsburg und die Stadt Gottes der Inder liegt auf dem heiligen Berge, dem Meru, nach dessen vier Seiten die vier Flüsse strömen.« (Vgl. Sepp Heidenthum III, 190.) **) »Wie die Sprachvergleichung auf die erste V/urzel führt, so gibt die Zusammenstellung der Tempelsagen über die Bedeutung des ältesten ) Die Wasserleitungen des Jupitertempels werden in einem Fragmente (Cic. Kabir.) erwähnt. L. *) In oder vor dem Aachener Münster stand der erzene Pinienapfel, aus dessen Blättern Wasserstrah- len niederfielen. Jedes Blatt trägt einen Buchatahen einer auf die Ströme des Paradieses bezüg- Uchen Inschrift. L.