Funktionelle Behandlung der Skoliose / von Dr. Klapp.

Klapp, Rudolf, 1873-1949

Date:: 1907

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Credit: Funktionelle Behandlung der Skoliose / von Dr. Klapp. Source: Wellcome Collection.

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eine Art Ställchen, innerhalb dessen die Kinder nach Herzenslust kriechen sollen. Damit ist die Reihe der Vorgänger erschöpft. Manche der er- wähnten Vorschläge und Maßnahmen empfehlen sich noch jetzt, vor allem die beiden letzteren. Das Klettern Delpeches erfordert, soviel ich es mir vorstellen kann, zuviel Kraft, erschöpft zu leicht und kann deshalb nicht lange genug fortgesetzt werden. Es widerspricht auch dem Prinzip der Einfachheit und allgemeinen Zugänglichkeit, dem ich in Bezug auf die Skoliose huldige. Die Skoliose ist eine Volkskrankheit und ver- langt allgemeine soziale Behandlung. Diesen Vorwurf mußte ich auch schon auf dem letzten Orthopädenkongreß Schulthess machen, der eine Art von Kriechapparat konstruiert hatte und dem Kongresse vor- führte. Der von ihm angegebene Inklinationsapparat, der eine Ab- biegung aus horizontaler Lage mit Bestimmung der Abbiegungs- punkte der Wirbelsäule gestattet, ist, wie alle ScHULTHESSschen Apparate, gut erdacht und ingeniös konstruiert. Er erfüllt das, was SCHULTHESS von ihm erwartet hat, wenn auch die Rotation weniger gut ist als bei freier Kriechbehandlung. Er bleibt aber immer ein Apparat, d. h. ein nur wenigen Glück- lichen vorbehaltenes Instrument der Behandlung. Die Kriechbehandr lung hat vielleicht den Nachteil, daß die Abbiegungspunkte nicht so lokalisiert werden können. Sie hat dafür aber den hohen Wert vor jedem Apparate — auch dem besten — daß man sie allgemein und überall gebrauchen, daß man eine Volkskrankheit damit behandeln kann. Wenn die Kriechbehandlung nun, wie man anzuerkennen scheint, günstige Bedingungen für die Wirbelsäule schafft und der Vierfüßler- gang der Entwickelung einer Skoliose ungünstig ist, so sollte man annehmen, Vierfüßler dürften unter diesen günstigen Bedingungen nicht an Skoliose erkranken. Weder ich noch viele andere haben denn auch jemals skoliotische Vierfüßler gesehen. Und doch gibt es solche. Es spricht allerdings für die außer- ordentliche Seltenheit derselben, daß bis jetzt in der orthopädischen Literatur nur etwa 14 beschrieben sind. Wenn wir die gewaltigen Mensren nur der domestizierten, also unter Aufsicht stehenden Vier- füßler bedenken, muß man darüber staunen, wieviel skoliotische Zweifüßler und wie wenige skoliotische Vierfüßler es gibt.