Arbeitsmethoden für organisch-chemische Laboratorien : ein Handbuch für Chemiker, Mediziner und Pharmazeuten / von Prof. Dr. Lassar-Cohn.

  • Lassar-Cohn, Dr., 1858-1922.
Date:
1903
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Credit: Arbeitsmethoden für organisch-chemische Laboratorien : ein Handbuch für Chemiker, Mediziner und Pharmazeuten / von Prof. Dr. Lassar-Cohn. Source: Wellcome Collection.

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    heifsem Wasser unter Dekantieren behandelt werden, da hier bekanntlich schwierig zerfallende Doppelverbindungen entstanden sein können. Auf diese Weise von geübter Hand durchgeführte Halogenbestimmungen ergeben nach Küster im Durchschnitt Resultate, dafs man hier ausnahmsweise ein¬ mal berechtigt ist, das Ergebnis einer einmaligen Bestimmung mit zwei Dezimalstellen anzuführen, indem die erste Dezimalstelle meist noch zu¬ verlässig ist. Liegt aber ein Gemisch von Chlor- und Brom- oder auch Jod¬ silber vor, so wird man nach der Schmelzmethode von Jannasch und Kölitz verfahren, die wir Seite 1228 finden. Nun hat man den Schlufs des Verfahrens dadurch abzukürzen versucht, dafs man gewogene Quantitäten Silbernitrat anwandte, und die davon unver¬ brauchte Menge zurücktitrierte. Doch hat Küster1 gezeigt, dafs dabei die Resultate falsch, oft sogar sehr falsch ausfallen. Der Grund liegt darin, dafs nicht unbedeutende mit Temperatur und Zeit steigende Mengen von dem nicht in Halogensilber umgewandelten überschüssigen Silbernitrat durch die Glassubstanz aufgenommen werden, und so für die Titration verloren gehen. Hat man Flüssigkeiten für die Halogenbestimmung in Kügelchen ab¬ gewogen, so müssen diese, welche schliefslich mit dem Halogensilber mit¬ gewogen werden, ebenfalls aus schwer schmelzbarem Glase sein. Solche aus Natronglas geben nach Tollens2 so viel Alkali während des Erhitzens an die Salpetersäure ab, dafs auch daraus ein beträchtlicher Fehler entsteht. Sind schwefelhaltige Substanzen nach dieser Methode zerstört worden, so bestimmt man die Schwefelsäure in der erhaltenen Flüssigkeit in der üblichen Weise, giebt also die Chlorbariumlösung siedend heifs zur kochenden sauren Lösung, wobei das ausfallende Bariumsulfat die leicht filtrierbare Form annimmt. Doch ist bekanntlich das in Gegenwart von salpetersaurem Barium erhaltene Bariumsulfat nicht vollständig auswaschbar. Man thut also gut, die geringe Menge der vorhandenen Salpetersäure vor der Ausfüllung des Bariumsulfats auf dem Wasserbade zu verjagen. Diese Unbequemlichkeit beim Auswaschen des Bariumsulfats fällt bei der folgenden Methode fort. b) Natriumsuperoxydverfahren. Edinger3 empfand nämlich gerade während seiner Untersuchungen über schwefelhaltige Amine bei der Analyse der entstehenden Basen und ihrer Platinsalze als grofses Hindernis, dafs das beim Glühen der schwefelhaltigen Substanz mit Soda und Salpeter Testierende Bariumsulfat und ebenso das¬ jenige schwefelsaure Barium, welches nach der CARiusschen Methode mit Salpetersäure gewonnen wurde, durch Bariumnitrat verunreinigt war und von dieser Beimengung erst gereinigt werden mufste. Mit Hilfe von Natrium¬ superoxyd gelang es ihm aber, dieses Hindernis zu beseitigen und für in Gegenwart von Alkali nicht flüchtige organische Schwefelverbindungen die Bestimmung des Schwefels »mit Soda und Salpeter im Tiegel bezw. mit Salpetersäure im Rohr durch die neue Methode zu ersetzen, die in wässe¬ riger Lösung zu arbeiten gestattet. Das Gleiche gilt auch von in alka- 1 Ann. 285. 346. 2 Ann. 159. 95. 8 Z. A. 34. 362.