Lehrbuch der speziellen pathologischen Anatomie.

  • Kaufmann, Eduard, 1860-1931.
Date:
1911
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Credit: Lehrbuch der speziellen pathologischen Anatomie. Source: Wellcome Collection.

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    BarfKf, Ansieht, bei der Transplantation eines frischen Knochens samt seinem Periost letzteres am Leben bleibt und in erster Linie neuen Knochen bildet (in zweiter Linie beteiligt sich daran die ossifikationstähige Nacliiarschaß), während das transplantierte Knochengewebe zu- grunde geht; der Ersatz des toten Knochens durch neuen erfolgt dvuch successive Resorption und Apposition. Transplantierter toter Knochen spielt die Rolle eines Fremdkörpers, wird entweder eingekapselt resp. resorbiert, oder, wenn benachbarte ossificierende Gewebe da sind, langsam durch neues Knochengewebe substituiert. Diese Ansicht, die also die Olliersche teil- weise \\'ieder rehabilitiert, fand vielfache Bestätigung (u. a. Barth selbst, Läwen; vgl. auch Saltykow, Kauscli. Lit.). Unter anderen, überaus niannigfaltigen Verhältnissen führt die Neubildung von Knochengewebe zu einer Hypertrophie der Knoclien. Selten tritt eme solche Hj'pertrophie idlopatliiseh auf; das sehen wir z. B. bei dem Riesen- wuclis, femer bei Äkromegatie. Meistens ist die Hypertrophie ein sekiuidärcr Prozeß, der sich vor allem an die verschiedenartigsten entzündlichen iV/t/'a^/^ii^^e» (/e>-7i?(0f/(e» se?&s<, ihrer um- gebenden Weichteile oder benachbarter Gelenke anschließt. Von allen diesen Dingen wird noch .später die Rede sein, wenn uns die wichtigsten Knochenerki-ankungen erst bekannt sein werden. Ivnochenneubildung kann auch als Begleiterin von Geschwülsten auftreten, welche im Mark oder Periost ihren Sitz haben. In anderen Fällen wird gesteigertes Knochenwachstum durch venöse Stavung*) bedingt; hierher gehören die Trommelsehlägelfinger bei cyanotischen, jugendlichen Herzkranken, Bronchiektatikcrn u. a. fs. S. 696). Auch Phosphor und Ärse?i. andere toxische Substanzen (s. S. 697) steigern das Knochenwachstum. Desgleichen spielen Traumen bei Hyperostosen eine Rolle. Wird ein Knochen durch Anbildung neuen Knochengewebes voluminöser, so spricht man von Hijperostose. Eine abnorme Verlängerung eines Knochens wird Elongation genannt. AVenn sich ein Knochen durch Apposition von reich- lichem neuem Gewebe auf die alten Bälkchen oder durch Neubildung von ganzen Knochenbälkchen verdichtet, so entsteht die Kondensation oder Osteo- sUerose, der direkte Gegensatz zur Osteoporose. Sehr häufig ist der Knochen gleichzeitig sklerotisch und hypcrostotisch. Außer dieser sklerotischen Hyi)er- ostose gibt es jedoch auch eine spongiöse Hyperostose, die man z. B. gelegentlieh an den Tibiae bei Sjqjhilis sieht (Fig. 715). Als Enostose bezeichnet man die Neubildung circumscriptcr Knochenmassen im Innern von Knochen, meist in der Spongiosa. Eine äußere Verdickung diffuser Art nennt man Periostose. Circumscri])te oder flächenaitige. kleinere, vom Periost ausgegangene, ent- zündliche Knochenwucherungen heißen Osteopliyten (vgl. S. 681)^ Exostosen sind größere dem Knochen aulsitzende umschriebene Neuijüdmigen von Knochengewebe, H>i)erostosen, cUe nach Art von Geschwülsten am Knochen vorstehen. Manche E.xostosen sind nicht von den echten Geschwülsten zu trennen, und sie werden daher zusammen mit den Knochengeschuiilsten abgehandelt werden. Die Heilung von Knochenbrüchen. Bricht oder knickt ein Knochen ein (iidvomplette Fraktur, Infraktion, s. Fig. III, S. 675), wobei die Knochen am häufigsten abnorm w^eich sind (Osteomalacie, Kachitis), oder bricht er durch, auseinander {Fraktur), so zer- reißen in der Regel Periost und Mark **), und es kommt zu einem Bluterouß '■b'- *) Helferich hat nach dem Vorgang von Dmnreicher und NicoMoni dieses Moment zur- Beschleunigung der Heilung von Frakturen benutzt. (Es wii'd Stauung durch Umschnürung mti demfisDiarc/ischen Scldauch hervorgenifen.) Vgl. auch Biim (Lit.).- **) FettemboUe s S 48