Lehrbuch der speziellen pathologischen Anatomie.

  • Kaufmann, Eduard, 1860-1931.
Date:
1911
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Credit: Lehrbuch der speziellen pathologischen Anatomie. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    und Kapillaren und des faserig und zum Teil glasig werdenden interstitiellen Bindegewebes, namentlich in der Marksnbstanz, bestehen. — Die Epühelien der Harnkanälchen können hier und dort in geringem oder höherem Grade fettig degenerieren. Höhere Grade bewLiken eine flecliweise oder ganz gleich- mäßig auftretende Trübung bis Gelbfärbung der Rinde. Das sieht man z. B. bei der sehr chronischen ,Fettniere der Herzkranlen\ Da unter diesen Verhältnissen niclit selten auch ein leichter Grad von Iclerus besteht, so \\ird die gelbe Farbe noch gesättigter. In einem gewissen Gegensatz zu der oft enormen Verfettung (Sudanfärbung!) steht hier scheinbar die derhe Konsistenz und die glatte Schnittfläche der Xiere. Doch wird das durch die bestehende pralle Stauung und die Induration erklärlich. In manchen Glomeruli und HarnJcanälclien ist bei geeigneter Härtung (Alkohol, Forniül) körniges Eiweiß nachzuweisen. Andere Kanälchen, vor- wiegend der Marksubstanz, enthalten h>jaUne, farblose Cylinder. Auch rote Blutkörperchen können sowold hier und da ins Z\\dschengewebe wie in die Kapselräume luid weiter in die Kanälchen gelangen. Der Blutfarbstoff der sich in den Harnkanälchen auflösenden roten Blutsclieiljen kann als gelbes oder braunes, körniges oder kristallinisches Pigment voniehmhch in den Epithehen der ffenfeschen Schleifen, aber auch im Epithel gewundener Kanälchen abgelagert werden. Jlitunter entsteht dabei eine brmmliche Färbung der Marksubstanz. Der Urin der Stammgsiiiere ist spärlicher und dunkler wie normal (statt 1500 bis 2000 ccm nur 500, 300 ccm — Eictihorst), konzentriert (spez. Gewiclit bis auf 1025 bis 1030 erhöht — Senator), stark sedimentierend (durch Farbstoff ziegelmelilähnlicli gefärbtes Sediment von Uraten, das sich beim Erwärmen leicht löst, Sedimenlum laterilium); Eiweiß tritt gewöhnhch in geringen Mengen auf. Der Urin enthält hyaline Cylinder. Die Urinvermindemng wie das Auf- treten von Eiweiß erklären sich durch die Verminderung der Strömungsgeschwindiglieit üi den Glomeiuhs sowie durch Verminderung des Blutdrucles infolge geschwächter Herzenergie. An die cyanotische Induration kann sich eine cyanotische Atrophie an- schheßen {Stauungsschrumpfniere). Die Niere verkleinert sich, kann zahh'eiche (den Schaltstücken entsprechende) kleinste Einziehungen an der Oberfläche zeigen, in deren Bereich die Kapsel adhäi'ent sein kann. Die Oberfläche kann dadurch feinhöckrig werden. Durch die cyanotische Färbung unterscheidet sich diese Fonn jedoch von anderen geschrumpften Nieren. Die Markkegel sind verkleinert; das Nierenbecken ist infolgedessen etwas erweitert. Nach Puricelli, Schmaus und Hörn führt der Druck, welchen das hj-perplastische inter- stitielle Gewebe ausübt, hier und da zur Atrophie von Harnkanälchen und Glomeruli. Nach Schmaus und Hörn sind bei der Stauungsschrumpfiüere aUe Gefäße, die Venen sowohl wie namentlich auch die Arterien, erstere besonders in der Adventitia, letztere auch in ilirer Intima, stark verdickt und das Zwischengewebe durch eine homogene oder faserähnhche Substanz erheblich verbreitert. Auch kommen Infiltrate von RundzeUen vor. c) Anämie (Ischämie) der Niere. Die als Teilerscheinung allgemeiner Anämie oder infolge ortlicher, die Blut- zufuhi- beeinträchtigender Momente auftretende Verminderung des Blutzu- flusses (Oligämie) sowie die vorübergehende, nicht die totale dauernde Unter- brechung desselben sollen uns hier beschäftigen. — Den höchsten Grad akuter Anämie sieht man beim Verilutungstod; die Niere ist lehmfarben; ilu-e feste Konsistenz und das Fehlen der Trübung schützt vor Verwechslung mit fettiger