Bericht über die Zusammenkunft einiger Anthropologen im September 1861 in Göttingen zum Zwecke gemeinsamer Besprechungen / erstattet von Karl Ernst von Baer und Rudolph Wagner.

  • Baer, Karl Ernst von, 1792-1876.
Date:
1861
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Credit: Bericht über die Zusammenkunft einiger Anthropologen im September 1861 in Göttingen zum Zwecke gemeinsamer Besprechungen / erstattet von Karl Ernst von Baer und Rudolph Wagner. Source: Wellcome Collection.

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    von Anderen gezeichnet, da jene Ebene schon Camper als Ausgang’spnnkt für seinen Gesichtswinkel angenommen habe. Allein das sei die nirkliche Horizontale nicht. Man brauche niu’ einen ruhig nach vorne blickenden Mann oder sich selbst seitwärts in einem Spiegel zu betrachten, nm sich zn überzeugen, dass hei ruhig aufrechter Stellung die Linie von der Ohrötfiiung zum Boden der Nase nicht horizontal sei. Stelle man diese Linie horizontal, so werde hei den meisten Menschen das Gesicht sehr merklich nach oben gerichtet. Er habe geradezu Versuche gemacht, um die Horizontale zu finden, indem er vor einen völlig senkrecht befestigten Spiegel sich und Anderes gestellt habe, und hei ruhiger Haltung, so dass der Kopf mit geringster Anstrengung der Muskeln auf dem Atlas ruhte, in das Bild der Pupille des eigenen Auges habe sehen lassen. Wenn nun auch das Auge gerade vor sich blickt und sich nicht mit seiner Axe senkt oder hebt, so scheine die so bestimmte Horizontale zwar hei verschiedenen Personen zu wechseln, immer aber gehe sie, vom Ohre an gezogen höher als der Boden der Nase und schwanke etwa zwischen dem oberen und unteren Drittheile derselben. Ungefähr ebenso wechsele die Ebene des Foramen niagimm. Wenn man diese durch eine Linie vom hinteren Rande nach dem vorderen bestimme, so gehe diese, weiter fortgesetzt, bald in einen unteren, bald in einen oberen Theil der Nase aus. In seltenen Fällen laufe die Verlängerung sogar unter dem harten Gaumen fort oder stosse umgekehrt auf die Sutura frontalis. Es sei vitjleicht eine geudsse Uebereinstimmung zwischen beiden Ebenen, doch schwanke die wahre hori- zontale Ebene für- die aufrechte Haltung wohl etwas weniger, als die Ebene des Hinterhauptsloches. Es knüpfte sich an diese Bemerkung eine lebhafte Discussion, an der fast alle Gegenwärtigen Theil nahmen. Prof. Lucae erklärte, dass er in seinen Darstellnngen immer den Jochbogen als die Horizontale behandelt habe, worauf bemerkt wurde, dass dann doch noch eine nähere Bestimmung getrotfen werden müsse. Der obere Rand des Jochbogens projicire sich zwar, von der Seite gesehen, oft als fast gerade Linie, der untere Rand aber nicht, man müsse also vorzüglich auf den oberen Rand Rücksicht nehmen. Allein nicht selten sei auch der obere Rand merklich geschwun-, g’en; dann werde es unsicher, welche Linie man als Horizontale annehmen solle. Prof. Meissner schlug vor, die Ebene des Foramen magnnm als Horizontale zu nehmen, da hier die wahre Basis des Schädels sei. Der Vorsitzende gab zu, dass allerdings von dieser Gegend aus der Bau des ganzen Schädels bestimmt werde, meinte aber, dass der eigentlich bestimmende Moment doch in den Weichtheilen zu liegen scheine, nämlich in den Anssti’ahlung'en des Rückenmarkes in das Hirn, uud dass auch wohl die Ebene des Foramen magnnm für sich schwanke, da der Kopf mit den Gelenkhöckern des Hinterhauptes auf dem Atlas und dessen Gelenkpfannen ruhe, beide Gelenkfortsätze in ihrer Entwickelung aber wechselten. Es wurde ein Kopf (von einem Kalmücken) vorgewiesen, in Avelchem die Ebene des Foramen ma-