Volume 1

J. von Mering's Lehrbuch der inneren Medizin / bearbeitet von G. v. Bergmann [and others] ; herausgegeben von L. Krehl.

  • Mering, J. von (Josef), 1849-1908.
Date:
1925
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Credit: J. von Mering's Lehrbuch der inneren Medizin / bearbeitet von G. v. Bergmann [and others] ; herausgegeben von L. Krehl. Source: Wellcome Collection.

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    vom 5.—6. Tage an oft klein und weich. Neben der meist vorhandenen starken Anschwellung der Milz, die mit weicher Konsistenz oft 3 bis 4 Querfinger vor dem Rippenbogen fühlbar wird, finden sich häufig eine mäßige Lebervergrößerung, dicker weißer Belag der Zunge, Durchfall, Bronchitis, öfters eine hämorrhagische Nephritis. Die Kranken klagen besonders über heftige Schmerzen in den auch auf Druck sehr empfindlichen Wadenmuskeln, über Kopf- und Kreuz¬ schmerzen. Sie bleiben auch bei den höchsten Temperaturen ziemlich klar oder werden nur mäßig benommen. Delirien sind selten. Die Hautfarbe wird gewöhnlich eigentümlich schmutzig-gelb. Die Kranken sehen wie sonnenverbrannte, stark anämische Menschen aus (Heinr. Cursc.hmann). Öfters entwickelt sich ein Herpes an den Lippen oder im Gesicht. Der Gesamtzustand macht vom 5. oder v6. Tage an oft einen recht bedrohlichen Eindruck. Dann tritt plötzlich reichlicher Schweiß ein, die Temperatur fällt kritisch zur Norm, durchschnittlich über 4 bis 5 0 sinkend, in einer Leipziger Beobach¬ tung sogar 7,90 hinabstürzend. Hin und wieder geht der bisweilen mit starkerEr- schöpfung verlaufenden Krise eine Pseudokrise voraus. Dann bessern sich das Aussehen und der Puls. Die Milz¬ schwellung geht zurück. Die Tempe¬ ratur wird subnormal, und in einem Teile der Fälle hat die Krankheit damit ihr Ende erreicht. In reichlich vier Fünfteln aller Fälle beginnt aber bei nicht entsprechend behandelten Kranken die zunächst tief subnormale Temperatur schon in den nächsten Tagen wieder auf und über 37 zu steigen, der zunächst stark verlangsamte Puls wird schneller, und nach ca. 5—8 Tagen tritt ein neuer Schüttelfrost ein, die Milz schwillt wieder an. Alle Erscheinungen des ersten Anfalles treten wieder auf. Die Temperatur kann ebenso hoch, sogar höher sein. Der Rückfall dauert aber kürzer. Bereits nach durchschnittlich 4—5 Tagen tritt die Krise ein. Auch jetzt wiederholt sich in einem Teil der Fälle das alte Spiel, und es kommt ziemlich oft noch zu einem, vereinzelt sogar noch zu einem vierten bis fünften Anfall. Nur werden gewöhnlich die Inter¬ valle immer länger, die Anfälle immer kürzer und verlaufen nach dem dritten meist auch mit niedrigeren Temperaturen. In vereinzelten Fällen rücken die Fieberattacken so nahe aneinander, daß nur ein oder drei fieberfreie Tage dazwischen liegen, oder die Temperatur wird nach dem Anfall überhaupt nicht subnormal, sondern bleibt zwischen 37 und 38. Auch nach endgültigem Aufhören der Rückfälle können noch kleine Temperaturschwankungen auftreten. Die große Mehrzahl der Recurrensfälle führt schließlich zur Ge¬ nesung. Öfters wird die Rekonvaleszenz durch eine Parotitis oder eine auffällige Herzschwäche verzögert. Häufig stellen sich Knöchel¬ ödeme ein. Nur in durchschnittlich 2—4 o/o der Fälle erfolgte in den deutschen Epidemien der Tod im ersten oder einem der folgenden An¬ fälle infolge von Bronchitis, Bronchopneumonien, von Berstung der Fig. 44. Spirochäten im Blute. Nach C. Fraenkel und R. Pfeiffer, Mikrophotographischer Atlas der Bak¬ terienkunde, 1892, Taf. LXVI, Fig 34.