Volume 1

J. von Mering's Lehrbuch der inneren Medizin / bearbeitet von G. v. Bergmann [and others] ; herausgegeben von L. Krehl.

  • Mering, J. von (Josef), 1849-1908.
Date:
1925
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Credit: J. von Mering's Lehrbuch der inneren Medizin / bearbeitet von G. v. Bergmann [and others] ; herausgegeben von L. Krehl. Source: Wellcome Collection.

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    Zerfall der oberflächlichen Gewebsschichten verwischen sich die nor¬ malen Konturen. Die g'anze Rachenhöhle ist schließlich von Ge¬ schwüren mit schmierigem, unregelmäßig zerklüftetem Grunde ange¬ füllt. Es entsteht ein unangenehmer, anfangs widerlich süßlicher, später ausgesprochen jauchiger Geruch. Reichliches, ebenso riechendes, oft von kleinen Blutstreifen durchsetztes Sekret fließt aus dem Munde und der Nase heraus. Durch das Eindringen der Diphtheriebazillen in die tieferen Ge¬ websschichten bilden sich an den Kieferwinkeln und am Hals, oft auch im Gesicht beträchtliche entzündliche Ödeme. Die dadurch nicht immer fühlbaren Lymphdrüsen schwellen regelmäßig stark an. Vereinzelt kommt es auch in späteren Stadien zu ihrer Vereiterung. . Das Eieber steigt meist steil an und hält sich längere Zeit, mäßig remittierend, auf der Höhe. In ganz schweren Fällen bleibt es aber nicht selten auch hier auf sehr niedrigen Werten. Ebenso kollaps¬ artig sinkt es öfters vor dem Tode auf subnormale Temperaturen. Der Puls ist von Anfang an elend, oft arhythmisch oder unfühlbar, ohne daß am Herzen objektive Veränderungen nachzuweisen wären. Auf den Lungen entwickeln sich häufig Bron¬ chitiden und Bronchopneu¬ monien, die bei größerer Aus¬ breitung das Leben gefährden können. Die Milz wird nicht selten fühlbar. Fast regel¬ mäßig besteht Albuminurie, nahezu in der Hälfte der Fälle durch ihre Reichlichkeit, durch die Ausscheidung auch von granulierten Zylindern, von Nierenepithelien, nur selten von roten Blutkörperchen als Folge einer infektiösen Nieren¬ erkrankung charakterisiert. An den Ohren entwickelt Big- 23. Maligne Form der Diphtherie. Tod sich manchmal eine eitrige am 7- Krankheitstage. Mittelohrentzündung. Die Haut zeigt außer dem auch hier vorkommenden Herpes gelegentlich flüchtige diffuse oder fleckige Erytheme. Das Krankheitsbild wird meist beherrscht durch das schwere Da¬ niederliegen des Kreislaufes, an dem nach experimentellen Unter¬ suchungen die Lähmung der Vasomotoren hervorragend beteiligt ist. Immer mehr nimmt die Füllung des Pulses ab, immer tiefer sinkt der Blutdruck, immer verfallener wird das Aussehen, und ohne irgend¬ welche anderweitigen Vorboten, für die Umgebung nicht selten un¬ erwartet plötzlich, kann so im tiefsten Kollaps, bisweilen schon am 3. Krankheitstage, der Tod eintreten. In anderen Fällen überwiegen die Störungen des Atmungsapparates oder sind zusammen mit der Kreis¬ laufstörung die Todesursache. Endlich erscheint ab und an eine bis¬ weilen schwere hämorrhagische Diathese. Vor Einführung der Behiung- schen Serumtherapie starb die Mehrzahl dieser Kranken schon während der Fieberperiode. Erfolgt Genesung, so tritt sie später ein als bei der milderen Form. Erst nach 2—3 und mehr Wochen pflegt der Kranke entfiebert zu