Die Behandlung der Tuberculose mit Zimmtsäure.

  • Landerer, Albert Sigmund, 1854-1904.
Date:
1898
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Credit: Die Behandlung der Tuberculose mit Zimmtsäure. Source: Wellcome Collection.

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    weitem in der Ueberzahl waren. Während in der Ohrvene des normalen Kaninchens die polynucleären Zellen zwischen 50 und 65 Proc. schwankten, war der auf der Höhe der Leukozytose beobachtete Mindestwerth 85 Proc. Aehnlich waren die Resultate am Menschen, nur dass hier den entsprechend niedriger gewählten Dosen auch ein geringerer Grad der Leukocytose entsprach; auch hier charakterisirte sich der Process in der überwiegenden Ver- mehrung der polynucleären, neutrophilen Zellen: von 70—75 Proc. des normalen Blutes stiegen sie bis auf 90 Proc, in einem Falle sogar bis auf 98 Proc, daneben war fast durchgängig eine Ver- mehrung der eosinophilen Zellen zu verzeichnen. Letzteres soll nur beiläufig erwähnt werden; bekanntlich kommt nach den Unter- suchungen von NEUSSER, Canon u. A. die Eosinophilie bei den verschiedensten, heterogensten Zuständen vor, ohne dass bis jetzt eine einheitliche Erklärung gefunden wäre; wir führen den Befund nur an, weil auch bei einer anderen artificiell erzeugten Leuko- cytose, der nach Tuberculin nämlich, von verschiedenen Autoren auf die Zunahme der eosinophilen Zellen hingewiesen wird. Des theoretischen Interesses wegen mag ein Fall von Leukämie herausgehoben und ausführlicher besprochen werden, bei dem einer gleichzeitigen tuberculösen Spitzenafifection wegen eine Reihe Zimmt- säureinjectionen angewandt wurden. Es handelte sich um einen Fall von lienal-lymphatischer Leukämie, das Verhältniss der mono- zu den polynucleären Zellen war, wie dies Löwit als charakteristisch für Leukämie angiebt, verschoben, etwa 45 Proc. polynucleäre zu 55 Proc. mononu- cleären Zellen, die eosinophilen Zellen waren nicht vermehrt, das Verhältniss der weissen zu den rothen Blutzellen war 1:14, die Zahl der Erythrozyten war beträchtlich vermindert, etwa 2!/2 Millionen. Die intravenösen Injec- tionen minimalster Mengen (o,05ccmZimmtsäureemulsion) liessen in der Zeit von 3 Stunden die absolute Zahl der Leukocyten von 170000 auf 560000, also über das Dreifache emporschnellen, während die Zahl der Erythro- cvten auch um etwas stieg, so dass das Verhältniss I : 5,5 betrug. Interessant war das Studium der nach Ehrlich'sehen Methoden an- gefertigten Präparate: In denselben hatte sich das Verhältniss der einzelnen Leukocytengattungen vollständig verschoben gegen die Zeit vor der In- jeetion. Es wurden gezählt 86 Proc. polynucleäre gegen nur 14 Proc. mononucleäre; die vorher spärlichen eosinophilen Zellen hatten sich etwas vermehrt, daneben waren jetzt vereinzelte kernhaltige rothe Blutkörperchen zu finden, die vor der Injection vermisst wurden. Es ergab sich weiter- hin das bemerkenswerthe Resultat, dass dies rapide Anschwellen der Leuko-