Die Behandlung der Tuberculose mit Zimmtsäure.

  • Landerer, Albert Sigmund, 1854-1904.
Date:
1898
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Credit: Die Behandlung der Tuberculose mit Zimmtsäure. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    abendlichen Temperaturen von über 380 um 25 Pfund zunehmen sehen. Selbstverständlich ist die Zunahme des Körpergewichts gleichfalls als ein günstiges Zeichen anzusehen. Geht bei solchen Patienten nach der ersten Injection die Temperatur massig in die Höhe, so kann man trotzdem noch einige Zeit weiter injiciren, da doch oft noch in der 3.—4. Woche die Temperatur herabgeht. Die Dosen schwanken hier zwischen 1 und 4 mg (5 mg!). Wir haben es uns zur Regel gemacht, bei Kranken, wo innerhalb 4 Wochen sich kein Absinken der Tem- peratur und keine wesentliche Besserung der übrigen Symptome zeigt, die Behandlung als nutz- und aussichtslos abzubrechen, oft unter einem gewissen Widerstand der Patienten, die behaupten, durch die Einspritzungen sich wesentlich erleichtert zu fühlen. Ob es sich hier bei diesen Patienten in den allerletzten Stadien um eine wirkliche Linderung der Beschwerden handeln kann, oder ob es sich nur um suggestive Wirkung handelt, vermögen wir nicht zu entscheiden. Eine weitere Gruppe sind die acut verlaufenden Lungen- tuberculosen junger Leute, die sogenannte galoppirende Schwind- sucht mit dem an Kokken reichen, an Tuberkelbacillen oft sehr armen Auswurf, dem raschen, oft an subacute Sepsis erinnernden Verfall. Der Lungenbefund ist hier mitunter bei Dämpfung, abge- schwächtem Athmen, feuchten Rasselgeräuschen, vielleicht Bron- chialathmen ein auffallend geringer, bei sehr hohem, durch keine Behandlung wesentlich zu beeinflussendem Fieber. Eine Einwirkung der Zimmtsäure auf diese ungünstigen hohen Temperaturen ist nicht zu beobachten. Am Abend nach der Injection ist die Temperatur oft eher etwas erhöht. Wo im Verlauf fieberfreie Perioden vorhanden gewesen sind, kann es sich über- haupt empfehlen, zunächst auf die Zimmtsäurebehandlung ganz zu verzichten, nachdem ein kurzer Versuch eine Senkung der Curve nicht ergeben hat. In den fieberfreien Perioden kann die Zimmtsäurebehandlung in kleinen Dosen unter genauer Temperaturbeobachtung zur Hei- lung führen. Andererseits haben wir allerdings auch einige Fälle, wo während der Zimmtsäurebehandlung die hohe Temperatur zu- rückging und schöne Erfolge erzielt wurden. Ob die Zimmtsäure ohne Freiluftbehandlung u. s. w. hier den Erfolg erzielt hätte, ist allerdings fraglich.