Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn.

  • Plehn, Friedrich, 1862-1904.
Date:
1902
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Credit: Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn. Source: Wellcome Collection.

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    wurm, welchem Sie in unseren westafrikanischen Kolonien ziemlich häufig begegnen werden und die ihm nahe¬ stehende und gleichfalls in Westafrika verbreitete Filaria loa. Den verschiedensten Klassen des Tierreichs gehören die dann folgenden Plagegeister an, Zecken, Sandflöhe, Landblutegel, Fliegenlarven, Hundertfüfse und Skorpione. Die letzteren werden den Übergang zur Besprechung des Schlangengifts und anderer Gifte bilden, mit welchen Sie es drüben zu thun bekommen können. Dieselben werden uns das nächste Mal etwas länger beschäftigen. Der Guinea wurm ist ein dünner Rundwurm, dessen von mir in Westafrika beobachtete Exemplare 1I2 —3G m lang waren bei ca. 1I2 mm Leibesumfang. Die Farbe ist weifsgrau, das Kopfende abgerundet und mit einer drei¬ eckigen Mundöffnung versehen, an welche sich ein bis nahe an das Schwanzende reichender Nahrungskanal anschliefst. Im übrigen wird die Leibeshöhle fast vollkommen durch die Eierstöcke ausgefüllt, in welchen sich bei den erwach¬ senen Exemplaren die ca. ^2 mm langen, mit einem spitzen Schwanzende versehenen Embryonen befinden. Dieselben schwimmen lebhaft beweglich im Wasser umher und ver¬ ursachen die Ansteckung — sehr wahrscheinlich ausschliefs- lich durch Trinken, vielleicht auch durch direktes Ein¬ dringen in die Haut von Badenden. Die erwachsenen Würmer kriechen zwischen den Muskeln des Menschen umher und machen meist erst Erscheinungen, wenn sie unter die Haut gelangen und diese zu durchdringen an¬ fangen, um die in ihrem Innern angehäuften Embryonen in Freiheit zu setzen. In weitaus den meisten Fällen ist das an den Beinen, sehr häufig in der Knöchelgegend der Fall. Es bildet sich an der Stelle alsdann eine markstiick- bis thalergrofse, etwas empfindliche Geschwulst, in deren Mitte die Haut allmählich eingeschmolzen wird, so dafs das Leibesende zum Vorschein gelangt, aus dem sich nun die Embryonen nach aussen entleeren. Aus dem, was ich Ihnen über die Art der Ansteckung mitteilfe, geht ja schon hervor, dafs Sie sich so gut wie sicher schützen können, wenn Sie niemals zweifelhaftes Wasser in ungekochtem Zustand trinken; das von einigen angenommene Eindringen der Embryonen durch die Haut beim Baden hat nicht viel Wahrscheinlichkeit für sich, da dann Erkrankungen unter Europäern viel häufiger sein