Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn.

  • Plehn, Friedrich, 1862-1904.
Date:
1902
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Credit: Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn. Source: Wellcome Collection.

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    Fall gegenüberstellt, so unzweifelhaft ist clie beträchtliche Rolle, welche das K loset als Infektionsüberträger spielt, beim Ringwurm. In der beträchtlichen Zahl von Fällen, wo sich die Krankheit in der Gegend der Genitalien oder am Gesäfs entwickelt, ist eine solche Ansteckung immer recht wahrscheinlich und jedenfalls die Gefahr sehr grofs, dafs ein solcher Kranker das Leiden auf andere überträgt, welche das gleiche Kloset benützen. Es ist deshalb dringend notwendig, dafs der Kranke, sobald er seinen Zustand er¬ kannt hat, bis zu völliger Herstellung sein eigenes Kloset benützt und dafs dieses alsdann ebenso wie das bisherige auf das gründlichste desinfiziert wird; am besten durch oberflächliches Abhobeln des Sitzes und Verbrennen der Spähne; ist das nicht angängig, durch Abseifen und gründ¬ liches Abwaschen mit 5°/oiger Karbollösung. Von weiteren Hautkrankheiten, welche in den Tropen wie im gemäfsigten Klima häufig Vorkommen, für welche im letzteren aber dem Gebildeten wenigstens die An¬ steckungsgelegenheit so gut wie ganz fehlt, ist die Krätze zu nennen. Das tropische Expeditionsleben und die primi¬ tiven Lebensverhältnisse der ersten Thätigkeit bei Begrün¬ dung von Stationen, Anlage von Plantagen, Inspektions¬ und Geschäftsreisen, auch die ärztliche Thätigkeit machen nahen Verkehr mit den Eingebornen unvermeidlich und bedingen vielfache Ansteckungsgelegenheit, so dafs es trotz aller Reinlichkeit nicht ganz selten zur Übertragung der Krankheit kommt. Die Krätze beruht, wie Sie vielleicht wissen werden, auf der Einwanderung einer Milbenart in die Haut, nament¬ lich der Hände, Finger und Schwimmhäute. Die einzelnen Eingangsstellen markieren sich als kleine rote Pünktchen mit entzündeter Umgebung, dem Sitz der Milbe entspricht ein dunkles Pünktchen am Ende ihres Ganges. Das inten¬ sive Jucken, welcher besonders nachts auftritt, veranlafst zu heftigem Kratzen, durch das der Reiz in der weiteren Umgebung unterhalten wird. So kann es nament¬ lich in den Tropen, wo die Haut empfindlich ist, leicht zu unangenehmen Entzündungen kommen. Wie Sie die Erkrankung am sichersten verhüten, geht ja schon aus dem hervor, was ich Ihnen über die Art sagte, wie man sie sich zuzieht. Möglichst vollkommenes Vermeiden des Kampierens in Negerhütten und der näheren Berührung PI ehn. Tropenhygiene. 9