Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn.

  • Plehn, Friedrich, 1862-1904.
Date:
1902
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Credit: Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn. Source: Wellcome Collection.

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    wie völlig frei. Besonders betroffen sind die durch enges Anliegen der Kleider gereizten und schlecht ventilierten Teile, so der Hals bei enganliegendem Kragen, die Ärmel¬ gegend am Handgelenk, namentlich wenn gestärkte Wäsche getragen wird, ferner die Gürtelgegend und die Schultern unter den Hosenträgern. Es ist das für die Bekleidungs¬ frage in den Tropen von Bedeutung und wir werden darauf noch an anderer Stelle zu sprechen kommen. Die Erscheinungen der Krankheit bestehen in einem unter Umständen höchst peinigenden Jucken und Stechen in der Haut, das ganz besonders qualvoll in heifsen Nächten zu sein pflegt und dann für Wochen ruhiges Schlafen zu völliger Unmöglichkeit machen kann; der Kranke hat dann das Gefühl, als ob er auf Millionen von Stecknadeln liege; er mufs sich fortwährend hin und her werfen, wobei das Jucken an den eben be¬ fallenen Körperstellen aufhört, um dafür aber sogleich in denen anzufangen, welche nunmehr dem Lager aulliegen. Von ganz eigentümlichem Einflufs ist das Einführen von Getränken. Jedes Glas Flüssigkeit, ob kühl oder warm, das ein solcher Kranker trinkt, verursacht als Reaktion fast unmittelbar eine plötzliche höchst lästige Steigerung der Beschwerden, nicht selten begleitet von ganz profusem Schweifsausbruch. So wenig lebensgefährlich ein solcher Zustand auch ist, meine Herren, so müssen wir ihm doch eine gewisse Bedeutung beimessen, weil er den Menschen namentlich durch die Schlaflosigkeit, die er häufig verursacht, nervös ganz erheblich herunterzubringen geeignet ist und ferner, wegen der grofsen Neigung seitens der Kranken, sich die besonders juckenden Stellen mit den Fingernägeln zu zerkratzen. Eine Infektion dieser zerkratzten Stellen ist dann nicht ganz selten — meist wird sie direkt durch die Fingernägel übertragen und es können sich so unangenehme Folgezustände in Gestalt- schwererer Entzündungen, Furunkel u. s. wr. an das an sich ungefährliche Leiden anschliefsen. Schon aus dem Grunde thut man gut, die ursprüngliche Krankheit, so un¬ bedeutend sie zunächst auch erscheint, möglichst energisch zu bekämpfen. Zur Verhütung kann man mancherlei thun. Zweck- mäfsige Wohnung und Kleidung spielt dabei eine bedeu¬ tende Roile. Luftige gut ventilierte Häuser, vor allem