Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn.

  • Plehn, Friedrich, 1862-1904.
Date:
1902
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Credit: Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn. Source: Wellcome Collection.

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    Verbindung setzen und dadurch Ihre Absperrungsmafs- regeln illusorisch machen werden. Dieselben lassen sich unter diesen Verhältnissen natürlich ohnehin nicht mit der Zuverlässigkeit kontrollieren wie in der Heimat. Die Pflege der Erkrankten übertragen Sie deren An¬ gehörigen, welche nach Beendigung derselben aus der Kranken- nach der Quarantänestation übergeführt und darin wie die anderen Verdächtigen 10 Tage lang be¬ obachtet werden. Bezüglich ihrer Desinfektion vor Be¬ treten und nach Verlassen der Quarantänestation gilt das gleiche, wie für die unmittelbar in die letztere Auf¬ genommenen ; ebenso natürlich für die aus der Kranken¬ station als geheilt Entlassenen. Die Gefahr einer direkten Ansteckung durch die Pflege von Beulenpestkranken ist übrigens eine sehr geringe, weil die Bakterien erst im letzten Stadium der Krankheit ins Blut und in den Urin übergehen, und mit dem letzteren in die Unterlagen und Decken kommen können. Die Pest ist eine Wundinfektionskrankheit. Immer gehören kleine Hautverletzungen dazu, um den Pestbakterien den Eintritt in den Körper zu ermöglichen; solchen ist daher zur Zeit einer drohenden Epidemie besondere Sorgfalt zuzuwenden. Ich habe vier Wochen lang mich in Bombay wie vorher schon in Puna täglich stundenlang inmitten von Pest¬ kranken in den Hospitälern bewegt und ebensowenig eine Infektion davon getragen wie die anderen Arzte, soweit dieselben nicht gerade mit Sektionen von Pestleichen zu thun hatten. Auch Wärter und Pflegerinnen, die mit der erforderlichen Vorsicht und Reinlichkeit verfahren, er¬ kranken im allgemeinen sehr selten an Beulenpest. Die Lungenpest, die durch die Einatmung des zerstäubten Auswurfs übertragen wird, ist aufserordentlich viel an¬ steckender, verhältnismäfsig aber auch sehr viel seltener. Die Leichen machen Sie am sichersten unschädlich, wenn Sie dieselben mitsamt den Kleidern in grofse in Sublimatlösung getauchte Leintücher, wie solche von den eingeborenen Frauen getragen werden, einschlagen lassen und sie dann in 2 m tiefen Gruben innerhalb des Quarantäneterrains beerdigen. Ich kann Ihnen auch in der Hinsicht nur raten, im Interesse der wirklichen Durchführung der von Ihnen angeordneten Mafsregeln das religiöse Gefühl der Farbigen nach Möglichkeit zu