Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn.

  • Plehn, Friedrich, 1862-1904.
Date:
1902
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Credit: Tropenhygiene, mit specieller Berücksichtigung der deutschen Kolonien : ärztliche Ratschläge für Kolonialbeamte, Offiziere, Missionare, Expeditionsführer, Pflanzer und Faktoristen zwanzig Vorträge, gehalten am Seminar für Orientalische Sprachen, Winter-Semester 1900/1901 / von Friedrich Plehn. Source: Wellcome Collection.

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    Umständen auch für diesen nur auf Grund mikroskopischer Untersuchungen zu erkennen. Begegnet Ihnen unter der Bemannung einer von Indien oder aus den englischen oder portugiesischen Nachbar¬ gebieten kommenden Dhau oder unter den Leuten einer Ihre Station berührenden, aus dem Innern kommenden Karawane ein Kranker, welcher aufser den übrigen Zeichen einer schweren fieberhaften Erkrankung die genannten Er¬ scheinungen zeigt, so ist es Ihre dringende Pflicht, den¬ selben auch auf die Gefahr hin, sich einmal zu täuschen, nicht aus den Augen zu lassen, sondern sofort zu isolieren, wenn irgendwelcher Verdacht auf Flucht vorliegt, ihn rück¬ sichtslos einzusperren. Dasselbe gilt von den Leuten, welche in der letzten Zeit mit dem Kranken in Berührung gestanden haben, also eventuell der ganzen Besatzung einer Dhau oder den gesamten Teilnehmern einer Karawane oder den Insafsen des Hauses, in welchem der Kranke auf¬ gefunden wurde. Daran wird sich dann die sofortige Be¬ nachrichtigung des Gouvernements mit der Bitte um Ent¬ sendung ärztlicher Hilfe und die Bäumung und sichere Absperrung des etwa von dem Kranken bewohnten Hauses anzuschliefsen haben. Bis die verlangte ärztliche Hilfe eintrifft und Ihnen die weitere Verantwortung abnimmt, müssen Sie selbst handeln und wo die Lage Ihrer Station die baldige Erlangung derselben ausschliefst, ist es sehr zweckmäfsig, dafs Sie für alle Fälle vorbereitet sind. Die während der letzten Pestepidemie in Indien von der Regie¬ rung getroffenen Mafsregeln, welche ich auf einer Studien¬ reise durch Indien im Jahre 1899 kennen zu lernen Ge¬ legenheit hatte, können in vieler Hinsicht zum Vorbild dienen. Es ist sehr nützlich, wenn Sie für den Fall des Aus¬ bruchs einer Epidemie, schon mit Rücksicht auf die stets naheliegende Gefahr einer Pockeneinschleppung — eine Isolierstation, etwa V2 km von Ihrem Niederlassungs¬ ort entfernt in Bereitschaft haben. Eine solche Station ist, wie ich Ihnen aus eigener Erfahrung versichern kann, von ein paar farbigen Handwerkern oder Sol¬ daten und einigen eingebornen Arbeitern aus Stangen¬ gerüsten und Palmblattbedeckung in wenigen Tagen und für ganz geringe Kosten aufgeführt. Sie besteht aus zwei räumlich getrennten Abteilungen, welche mit Stachel- 8*