Grundzüge der Physiologie des Menschen mit Rücksicht auf die Gesundheitspflege : Für das praktische Bedürfniss der Ärzte und Studirenden zum Selbststudium bearb / [Johannes Ranke].

Ranke, Johannes, 1836-1916

Date:: 1881

Credit: Grundzüge der Physiologie des Menschen mit Rücksicht auf die Gesundheitspflege : Für das praktische Bedürfniss der Ärzte und Studirenden zum Selbststudium bearb / [Johannes Ranke]. Source: Wellcome Collection.

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$Physiologische Wirkungen des Sympathicus. 1Q3j die rhythmischen Bewegungen des Herzens. Das andere wirkt hemmend auf die duich das eiste eingeleitelen Bew’egungen. Wir haben hier ein Beispiel der Thätigkeit jener eigenthümlichen Nerven- gruppe, welche durch ihre Erregung, anstatt Thätigkeit der mit ihnen verbun- denen Organe auszulösen , bestehende Bew^egungen in ihnen verlangsamt oder vernichtet: der sogenannten Hemmungsnerven. Wir lernten als ein der- artiges nervöses Organ das Reflexhemmungscentrum im Gehirne kennen, wodurch der Wille in cerebrospinalen Nervenbahnen Bewegungen zu unterdrücken vermag. Hier haben wir ein Hemmungsorgan im sympathischen Systeme im Heizen selbst gelegen, auf seiner Thätigkeit beruht die regelmässige Rhythmik der Heizbewegung, stJikeie Reizzustände in ihm können die Herzbewegung sogar vollkommen aufhören machen. Der Vagus besitzt einen Einfluss auf dieses Hemmungscentrum im Herzen, indem seine Erregung die Erregung des- selben und damit Verlangsamung und schliesslich völliges Aufhören der Bew^e- gungen des Herzens veranlasst. Der Vagus wird dieser Wirkung wegen als Hemmungsnerv beschrieben. Ausser dem Vagus und dem Reflexhemmungs- centrum wird noch ein Hemmungsnerv dem sympathischen Systeme zuge- rechnet. Pflüger fand, dass Reizung des Splanchnicus niajor die peristal- tischen, vom Sympathicus abhängigen Bewegungen des Darmes aufhebt. \\ ir sahen im cerebrospinalen Systeme die einzelnen Bewegungen der von ihm abhängigen Organe zu für den Organismus zweckmässigen Bewegungs- gruppen verbunden, und sahen, dass wir dafür Coordinationscentren voraussetzen müssen, welche durch einen einzigen äusseren Anstoss in Ge- sammtthätigkeit gerathen können. Solche geordnete Bewegungen zeigen auch die vom Sy mpathicus versorgten Organe, so dass wdr auch in ihm Coordinations- centren voraussetzen müssen. Eine solche coordinirte Bew egung zeigt, wie wir gesehen, vor allem das Herz, dessen einzelne Abschnitte sich in zweckmässiger Reihenfolge zusammenziehen und erschlaffen. Auch die peristaltischen Darm- bewegungen sind dafür ein Beispiel, bei denen auch in einer für denGesammt- organismus, für die Fortbewegung des Darminhaltes zweckmässigen Weise sich die Gontractionen über das gesammte Darmrohr hinwegziehen. Auch die Gon- tractionen der übrigen Eingeweide, z. B. des schwangeren Uterus bei der Ge- burt, sind hierher zu rechnen. Das sympathische System steht, wie wir gesehen haben, in vielseitigem Zusammenhang mit dem cerebrospinalen Systeme. Die Einwirkung des Vagus auf die Herzbewegung ist dafür ein experimenteller Beweis, ebenso die Ein- wirkung der sensiblen Reizung der Mundschleimhaut auf die Submaxillardrüse. Auch vom sympathischen Systeme aus werden fort und fort cerebrospinalen Nervencentren Erregungszustände zugeleitet. Wir sprachen oben von dei Ein- wirkung der durch den Vagus dem Athemcentrum zugeleiteten Enegung, w'elche zum Theil im sympathischen Systeme, das die Eingeweide inneniit, ihren Grund hat. Auf den Bahnen des Sympathicus werden der glatten Muskulatur der Blut- gefässe die cerebrospinalen Erregungen zugcleitet. Ihr normaler Contractions- zustand, in dem wir sie in normalem Verhalten veihaiien sehen (Tonus) ist von der Einwirkung des Sympathicus abhängig; in letzterem laufen Nerven, nach deren Durchschneidung sich die Gefässe durch Erschlaffung ihrei Mus e -$