Volume 1

Lehrbuch der Physiologie des Menschen / von C. Ludwig.

Date:
1858-1861
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Credit: Lehrbuch der Physiologie des Menschen / von C. Ludwig. Source: Wellcome Collection.

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    mi jctzt, dass ein Nerv durch die Erregung, zu lang dauernde Ruhe, Erhitzung, ftErkaltung, electrische Strome u. s. w. niehr oder weniger zerstort werde, und dass Idaher die Yeranderung in der Erregbarkeit abzuleiten sei. Eine genauere Betrachtung der Erregbarkeitsverhaltnisse, als l.vir denselben bisher zu Theil werden liessen, ergibt, dass die l.ingeftthrten Kategorien von Schwachung und Starkung der Erregung Iveitab nicht ausreiehen, um Alles bierber einscblagende zu uni- ipannen. — Haufig ereignet es sicb namlich, dass der Nerv aucb □ der Qualitat seiner Erregbarkeit Veranderungen erleidet, indem lein sebr erregbarer Nerv sich unter Umstanden gegen ein Mittel ollkonrmen wirkungslos verhalt, das zu jeder andern Zeit ihn sebr ntensiv erregt baben wtirde. Mit andern Worten, es kommen Zu- itande im Nerven vor, in denen er nur gegen einen seiner gewdbn- idcben Erreger abgestumpft ist, wabrend er die Angriffe aller andern teantwortet. Hierher gehort z. B. der bekannte Fall, dass nur eine liiinzige Farbe in dem Sebnerven keine Empfindung mebr weckt, Ivabrend er alle andern sebr lebbaft ftiblt. Wir wissen fiber die Irsachen dieses bemerkensvvertben Phanomens nur rnitzutheilen, dass ■lurch anhaltende Dauer einer Einwirkung die Empf anglichkeit des Itferven fur dieselbe abgestumpft wird. — Siebe bierilber u. A. sub- jective Farben beim Gesichtssinn. b) Wecbsel der Erregung mit dem Erreger. Die Be- libaehtung, welcbe sicb bemiiht, die gesetzmassigen Veranderlich- Iceiten der Erregungsstarke als eine Folge der wecbselnden Kraft lies Erregers aufzufassen, bat zuerst die Aufgabe, wabrend mog- l^cbst wechselvoller Einwirkung des Erregers die Erregbarkeit ent- l^eder constant zu erbalten oder ihre Veranderungen zu eHminiren. Dieser Forderung ist annabernd gentigt 1. wenn man die Ver- ttche, in denen verschiedene Intensitaten der Erreger auf den feiTen wirken, moglichst rascb auf einander folgen lasst, damit, vurausgesetzt, es seien die Angriffe der Erreger nicbt zu beftig x'wesen) sicb die Erregung von einem zum andern Versuch nicht ffesentlicb verandern kann. Hierbei ist es Regel, die Versucbsreibe ioit der schwachsten Einwirkung beginnen zu lassen. Oder 2. man iaest die zu priifenden in ibrer Starke unterscbiedenen Erreger zweimal in umgekebrter Reibenfolge auf den Nerven wirken, so dass man z.B. ttterst den Erreger der Starke 1, dann den von der Starke 2 anwendet, iind dann zum zweitenmal den von der Starke 1. Man gewinnt ladurch fur den ersten Erreger Beobachtungcn aus zwei Erregnngs- i-tufen, von denen die eine h<5her mid die andere niedriger stel.it, 9»