Das chronische partielle herzaneurysma : Anatomie, Klinik, Diagnose.

  • Sternberg, Maximilian, 1863-
Date:
1914
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Das chronische partielle herzaneurysma : Anatomie, Klinik, Diagnose. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by Royal College of Physicians, London. The original may be consulted at Royal College of Physicians, London.

    16/88 (page 8)
    Noch 1857 veröffentlichte Merder eine Studie über die Beziehungen zwischen Herzruptur und Herzaneurysma, wertvoll durch die gesammelte Kasuistik. Er erkannte, daß ein Zusammenhang bestehen müsse, suchte ihn aber auf Grund der Angaben Rokitanskys in der chronischen Entzündung, ohne der Koronarsklerose Erwähnung zu tun. Ganz vereinzelte Forscher hatten freilich die arterielle Genese der Herzmuskelerkrankungen schon frühzeitig eingesehen. Bereits im Jahre 1815 hatte Hodgson einen Fall von Herzruptur veröffentlicht, in dem die Koronararterien genau untersucht, der Verschluß des zur geborstenen Stelle führenden Astes nachgewiesen und als Ursache der lokalen Erkrankung des Muskelgewebes erkannt worden war.*) Weitere Mitteilungen folgten erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dahin gehört die Beschreibung eines Falles von Herzaneurysma mit Sklerose der linken Koronararterie durch Skrzecka, und Beobachtungen von Malmstdi und von Vulpian, der als erster den Ausdruck Infarkt des Herzfleisches gebraucht zu haben scheint. Um das Jahr 1880 erfolgten, fast gleichzeitig und offenbar von einander unabhängig, eine Anzahl von Publikationen, in welchen klar ausgesprochen wurde, daß Thrombosen der Koronararterien von Er- weichungsherden des Myokards gefolgt sind, die ihrerseits entweder Herzparalyse und raschen Tod oder Herzruptur verursachen können und daß, wenn das betreffende Individuum die akute Veränderung überlebt, eine Schwiele und später ein Herzaneurysma entsteht, das wieder seinerseits rupturieren kann. Dahin ist eine, anscheinend wenig bekannte, These von Tautin (1878) zu rechnen, die selbst in der, vorwiegend die französische Literatur berücksichtigenden, Monographie von Rende Marie übergangen wird, ferner Lancereaux (1879), der den Vorgang ausdrücklich mit den Infarkten der anderen Eingeweide in Parallele setzte. Von deutschen Autoren hat Josef Loeb 1880 in einer in Rind- fleischs Institut ausgeführten Arbeit die „malacia necrotica cordis ex obturatione arteriae coronariae“ „zu einer wirklich selbständigen, der Enzephalomalazie durchaus parallelen Krankheitsform herauszuarbeiten“ sich bestrebt. Daß diese Mitteilung, in der die Sachlage nahezu vollständig aufgedeckt wurde, gar keine *) Es ist sehr bemerkenswert, daß Breschet selbst das Buch Hodgsons ins Französische übersetzte, also sicherlich mit den Beziehungen zwischen Herzmuskel- erkrankung und Koronarsklerose vertraut war, bei seiner späteren Arbeit über das Herzaneurysma aber keine Konsequenzen aus dieser Erkenntnis zog.