Blutkrankheiten und Blutdiagnostik : Lehrbuch der klinischen Hämatologie / von Otto Naegeli.

  • Naegeli, Otto, 1871-1938.
Date:
1931
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Credit: Blutkrankheiten und Blutdiagnostik : Lehrbuch der klinischen Hämatologie / von Otto Naegeli. Source: Wellcome Collection.

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    0 V orwort. Die fünfte Auflage des seit 6 Jahren vergriffenen Werkes behandelt die Blut¬ untersuchungen, die Blutkrankheiten und alle sich daran anschließenden Pro¬ bleme in völlig neuer Bearbeitung nach den ausgedehnten Forschungen der letzten 8 Jahre, die fast auf allen Gebieten große Fortschritte unseres Wissens herbeigebracht haben. Ich stelle alle hier erörterten Probleme auf einen weiten biologischen, sowohl allgemein naturwissenschaftlichen wie histologisch-physio¬ logischen Boden mit dem ausgesprochenen Bestreben, aus der Fülle der Einzel¬ heiten und der Einzelergebnisse allgemeine Gesichtspunkte abzuleiten. Viele neue diagnostisch wertvolle Feststellungen hat die Forschung der letzten Jahre gebracht; sie mit größter Kritik in den Kreis des Gesamtbildes hineinzuflechten, war mein Bestreben. Bei den Untersuchungsmethoden ist entsprechend ihrer großen Bedeutung die Senkungsreaktion eingehend und kritisch dargestellt. Ich lege den größten Wert darauf, nicht nur die nackten Zahlen festzustellen, sondern die Umstände ins Auge zu fassen, die diese Zahlen beherrschen. In besonders kritischer Weise sind die an unserer Klinik unerläßlich gewordenen Bestimmungen der Eiwei߬ körper, vor allem des Globulinwertes zur Darstellung gebracht. Sie sind uns von der allergrößten Bedeutung für die Feststellung von Infektionen und Kachexien. Eine Parallele mit der Senkungsreaktion kann niemals bestehen. In der Morphologie und Embryologie sind die neueren Forschungen ein¬ gehend berücksichtigt. Mit größtem Nachdruck auf Grund vieler weiterer Untersuchungen vertrete ich den prinzipiellen Unterschied zwischen Megalo¬ blasten und Normoblasten und daher deren Trennung. Die pathologischen Zellen, vor allem die pathologischen Neutrophilen, die in Kern, Zelleib und Granulation verändert sind, finden eine breite Darstellung entsprechend der Wichtigkeit dieser Veränderungen für die Klinik. In der Embryologie und in der Abgrenzung der einzelnen Zellen mußte ich vielfach den Auffassungen des verstorbenen Forschers Maximow entgegentreten, weil die hier zur Erörterung kommenden Probleme nicht allein histologisch, sondern nur auf breitester biologischer Basis eine Lösung finden können. Es würde einen großen Rück¬ schritt in unseren Auffassungen bedeuten, wenn, wie zu befürchten steht, die MAXiMOwschen Auffassungen von den Vertretern der normalen Anatomie und Histologie angenommen würden. Das hat mich gezwungen, in dieser Frage mit aller Bestimmtheit die mir richtig erscheinende Auffassung zu vertreten. In den Problemen über die Myeloblasten und den Dualismus der beiden blut¬ zellenbildenden Gewebe habe ich gesucht, alles heranzuziehen, von allen For¬ schungsrichtungen her, um die in diesem Buche seit 2*/2 Dezennien vertretenen Gesichtspunkte weiter zu festigen, und ich kann mich darauf berufen, daß die Forscher auf klinischem und pathologisch-anatomischem Boden so gut wie ausnahmslos die hier vertretenen Ideen angenommen haben. Unter den Anämien sind konstitutionell bedingte Formen besonders scharf herausgehoben, und vor allem ist die Perniciosa, entsprechend dem großen