Handbuch der speciellen Augenheilkunde / von C. Schweigger.

  • Schweigger, C., 1830-1905.
Date:
1873
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Credit: Handbuch der speciellen Augenheilkunde / von C. Schweigger. Source: Wellcome Collection.

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    Cornea fallen: dieselben müssen nämlich nach ihrer Brechung- im Auge entweder gerade auf der lichtempfindlichen Schicht der Retina oder vor, oder hinter derselben zur Vereinigung kommen. Es ergeben sich daraus, immer natürlich die vollständigste Accom- modationsruhe, d. h. vollkommene Entspannung des Ciliarmuskels vor- ausgesetzt, drei verschiedene Refractionszustände. Werden Lichtstrahlen, welche von einem unendlich weit entfern- ten Punkte ausgehend, also parallel, auf die Cornea fallen, gerade auf der Retina zu einem Bildpunkt vereinigt, so ist Emmetropie — liegt dieser Bildpunkt vor der Retina, so ist Myopie — liegt er hinter der Retina, d. li. convergiren die Strahlen nach ihrer Brechung im diöptrischen Apparat nach einem hinter der Retina gelegenen Punkt, so ist Hypermetropie vorhanden. Vielleicht wird es zur Erläuterung des eben gesagten beitragen, wenn wir daran erinnern, dass das Auge als optisches Instrument betrachtet, ganz ähnlich wie eine camera obscura beschaffen ist. In der That muss sowohl in der camera obscura des Photographen als im Auge dafür gesorgt werden, dass das optische Bild der fixirten Objecte genau auf der lichtempfindlichen Schicht mit voller Schärfe zum Ausdruck komme. Unter welchen Bedingungen wird nun dieser Anforderung genügtc? Betrachten wir zunächst die camera obscura, welche in ihrer einfachsten Form lediglich aus einem Convexglas und einer matt- geschliffenen Tafel besteht, auf welcher das optische Bild aufgefangen wird. Letzteres kommt bekanntlich dadurch zu Stande, dass die Lichtstrahlen, welche von jedem einzelnen Punkte des Objectes aus- gehen, wieder in einen Punkt vereinigt werden. Wir können daher das Object sowohl als das Bild betrachten als zusammengesetzt aus unendlich vielen Punkten, und was von einem Objectpunkt und dem dazu gehörenden Bildpunkt gilt, das gilt von allen. Ist die Lage des Objectpunktes. d. h. seine Entfernung vom Convex- glas gegeben, so hängt die Lage des Bildpunktes ab von der Brenn- weite der Linse, oder von der Entfernung, in welcher parallele Licht- strahlen, solche also, welche von einem unendlich weit entfernten Punkte ausgegangen sind, in einen Punkt zusammengebrochen werden. Je kürzer diese Vereinigungsweite ist, um so grösser ist die Brechkraft der Linse. Brennweite und Brechungsvermögen stehen also in umge- kehrtem Verhältniss. Hat z. B. eine Linse eine Brennweite von einem Zoll, eine andere eine solche von zwei Zoll, eine dritte eine Brenn- weite von drei Zoll, so verhält sich das ßrechungsvermögen dieser Linsen wie 1: ^: ^. Man drückt daher den optischen Werth einer Linse aus durch einen Bruch dessen Zähler eins ist und dessen