Uber septische Erkrankungen mit besonderer Berucksichtigung der kryptogenetischen Septicopyamie / von Adolf Dennig.

Date:
1891
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Credit: Uber septische Erkrankungen mit besonderer Berucksichtigung der kryptogenetischen Septicopyamie / von Adolf Dennig. Source: Wellcome Collection.

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    „Es sind früher vom Reichshospital einige pyämische Erkrankungen mitgetheilt, die grosses Interesse hinsichtlich der AnsteckungsVerhält- nisse haben. So hat J. Hjokt über einen äusserst interessanten Fall von acuter Osteomyelitis berichtet, welcher in seine Abtheilung am 6. IV. 75. gebracht wurde und dort am 20. IV. starb. Es war ein 16jähriger Bursche, der mit einem 60jährigen Manne zusammen in einem Bett geschlafen hatte. Dieser wurde in das Krankenhaus von Aker auf- genommen am 23. III. 75 und starb ungefähr gleichzeitig mit dem Jungen. Auch dieser Patient wurde an einer bösartigen eiterbildenden Periostitis mit pyämischer Infection behandelt; aber da beide in ver- schiedenen Krankenhäusern aufgenommen wurden, wurde erst nach ge- nauer Untersuchung in der Heimat constatirt, dass zwischen den Krank- heiten dieser beiden Patienten ein Zusammenhang bestehen müsse.“ Von weiterem Interesse war es, dass der Patient Hjort’s wahr- scheinlich durch Ansteckung bei einem auf demselben Zimmer gelegenen Reconvalescenten ein Erysipelas gravidum verbunden mit pyämischer Infection hervorrief. — Weiter hat C. F. Lausen in der medicinischen Gesellschaft zwei Krankengeschichten von ähnlichem Interesse mitgetheilt, wo auch deut- lich ein Zusammenhang zwischen pyämischer Infection vorhanden gewesen sein muss. Es handelte sich um 2 Matrosen an Bord eines von Kopen- hagen kommenden Dampfschiffes, welche gleichzeitig in die medicinische Abtheilung B des Reichshospitals aufgenommen wurden. Der eine war ein 35 Jahre alter Mann, welcher an einer ausgebreiteten phlegmonösen Infection in den Weichtheilen der Brust behandelt wurde; die Entzündung erstreckte sich auch über das Pericard und die Pleura beider Lungen und breitete sich auch als eine acute (erysipelatöse) interstitielle Pneumonie längs der Septa zwischen den einzelnen Lobuli aus. Der Mann starb nach 7 Tagen. Der andere Patient, der einen Tag später als sein Kamerad er- krankte, blieb am Leben; aber auch er litt an einer phlegmonösen Infil- tration der rechten Brusthöhle und bot die Erscheinungen einer Pleuritis exsudativa dextra dar. Es entwickelte sich allmählich ein grosser Abscess in den Weichtheilen, und nachdem dieser geöffnet war, genas der Patient. Die Häufigkeit der Blutvergiftung mit unbekannter Eingangspforte ist zeitlichen Schwankungen unterlegen. Es zeigte sich hierorts zweifel- los eine Häufung der Fälle, die durch Jahre getrennt waren. Einmal war mit dieser in der nämlichen Zeitperiode eine Zunahme der septischen Puer- peralerkrankungen und eine solche der sich an geringfügige Verletzungen anschliessenden septischen Wundinfectionen zu constatiren; ein anderes Mal trafen einige Fälle von Tetanus mit einer solchen Häufigkeit zu- sammen. In der Zwischenzeit kommt immerhin der eine oder andere Fall vor. Erloschen ist seit 1881/82 die Erkrankung in Tübingen nicht mehr; sie ist seit dieser Zeit wahrhaft endemisch geworden.