Beitrag zur pathologischen Anatomie und Pathogenese der Mikrophthalmie, der Colombildung und des Glioms / von A. Pichler.

  • Pichler, A.
Date:
1900
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Beitrag zur pathologischen Anatomie und Pathogenese der Mikrophthalmie, der Colombildung und des Glioms / von A. Pichler. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    8/70 (page 14)
    haben Dreiecksform oder laufen nach einer Seite spitz aus, doch ist von Fortsätzen nichts zu sehen. Typische Ganglienzellen fehlen vollständig. Auch hier wieder rinden sich wie selbst in den retikulirten Schichten die kleinen, dunklen Körner. Von einer Nervenfaserschichte kann an manchen Stellen gar keine Rede sein, an anderen scheint sie wohl vorhanden zu sein, aber hauptsächlich aus gliöser Stützsubstanz zu be- stehen, die sich stellenweise mächtig verbreitert und all- mählich in den Glaskörper übergeht. In diesem Maschenwerk, in dem man deutlich Müller'sche Stützfasern unterscheiden kann, finden sich sehr zahlreiche Zellen eingelagert, die den eben geschilderten Zellen der verschiedenen Netzhautschichten entsprechen. Die Form der äusseren Körner überwiegt aber bedeutend. An manchen Stellen sieht man als innere Begrenzung der Netzhaut gegen den Glaskörper hin eine feine Linie, die teils punktiert, teils in feinste Falten gelegt erscheint. Dieselbe Linie sieht man auch vorne beim üebergang in den Cilia^rkörper. Die Ge- fässe der Netzhaut beschränken sich hauptsächlich auf die innersten Schichten, schicken aber auch tief in die andern Netzhautschichten Ausläufer hinein. Dort, wo sich die innerste Netzhautschichte zu dem Maschenwerk verbreitert, bilden sie ein dichtes capillares Netz. Die ganze Netzhaut ist gefaltet, auch an jenen Stellen, an denen sie dem Pigmentepithel fest anliegt. Es handelt sich, wie aus der gleich folgenden Beschreibung hervor- gehen dürfte, sicherlich um kein durch die Härtung oder anderweitige Manipulationen erzeugtes Kunstproduct. Die Härtung hat nur das eine bewirkt, dass in Folge der nicht ganz gleichmässigen Schrumpfung sich zwischen dem Pigmentepithel und der eigentlichen Netzhaut ein Spalt ge- bildet hat. Die Falten haben die verschiedenste Grösse, zum Teil sind es lange flache Falten, zum Teil aber dicht aneinander gereihte, halbkreis- bis hufeisenförmige Bogen, dazwischen die mannigfaltigsten Uebergänge Auffallend ist zunächst folgendes: Nur bei einem -kleinen Teil der Falten, nämlich den grossen, wird die Falte von allen Netzhautschichten gleichmässig ge- bildet. Die kleineren zeigen ein ganz anderes Verhalten. Hier nimmt die Krümmung in den einzelnen Schichten von aussen nach innen immer mehr ab. Am stärksten ist stets die äussere Körnerschicht mit den daran haftenden Stäbchen und Zapfen und der Membrana limitans externa gekrümmt, am wenigsten die Lage der Ganglienzellen. Während die äussere Körnerschichte vielfach Halbkreise oder gar Spitzbogen bildet, nimmt der Bogen nach innen hin stets an Durchmesser zu, also an Krümmung ab, so dass viel- fach die innerste Schicht oder Schichten nur mehr einen kaum erkenn- baren flachen, nach innen convexen Bogen bilden. Vielfach ist die Krümmung ganz allein auf die äussere Körner- schichte beschränkt und die übrigen Schichten zeigen höchstens eine in den einzelnen verschieden stark ausgesprochene Verdickung. Aber nicht nur Falten zeigt die Netzhaut. Verfolgt man in der Se?ie den Querschnitt einer kleinen Netzhautfalte weiter, so findet man recht häufig schon in den nächsten Schnitten ein' nach beiden Seiten hin rasches Kleiner- werden und Verschwinden desselben; dicht daneben taucht sofort ein neuer ähnlicher Querschnitt auf, der ebenso rasch wieder aufhört. Derartige Einstülpungen kann man doch nicht mehr als Falten be- zeichnen; Sprossen-, Schlauch- oder Knospen bildungen sind jedesialls bezeichnendere Ausdrücke. Die Faltung und Knospung erfolgt, wenige Stellen abgerechnet, stets nach innen, glaskörperwärts, wenn auch in Folge der durch die Falten- bildung vielfach hochgradigen Verlagerung der Netzhaut manchenorts die Richtung umgekehrt zu sein scheint. Wenn wir diese abenteuerlichen Bildungen in der Netzhaut weiter ver- folgen, so bemerken wir hin und wieder Stellen in der äusseren Körner-