Die Erkrankungen des Herzmuskels und die nervösen Herzkrankheiten / von Ludolf Krehl.

  • Krehl, Ludolf, 1861-1937.
Date:
1913
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Credit: Die Erkrankungen des Herzmuskels und die nervösen Herzkrankheiten / von Ludolf Krehl. Source: Wellcome Collection.

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    getrennt. Wir erkennen ja mehr und mehr die funktionelle Einheit dieser beiden Gebilde. Es handelt sich in Wahrheit um eine Pathologie des Kreislaufes, deren Ausbau wir erstreben müssen. Am gesunden Menschen dienen die wunderbarsten Vorrichtungen dazu, durch gegenseitige An- passung von Herz und Gefäßen den Kreislauf in bestimmter, zweck- mäßiger Weise zu dirigieren. Auch die krankmachenden Momente wirken vielfach nicht auf Herz oder Gefäße getrennt, sondern offenbar spielt die gleichzeitige Erkrankung beider eine sehr wichtige Rolle, eine größere als man gemeinhin denkt. Also wer die Erkrankungen des Herzmuskels und die nervösen Herz- krankheiten besprechen will, muß jedenfalls vielfach auf die Pathologie der Gefäße eingehen. Auch die Zustände mancher anderer Organe muß er in den Bereich der Betrachtung ziehen; ich erinnere vor allem an die Erkrankungen der Nieren. Durch die Teilung des Stoffes unter mehrere Arbeiter mögen mancherlei Wiederholungen erklärt und entschuldigt werden. Alle künst- lichen Scheidungen sind eben, wie immer, wenn es sich um die Be- trachtung von Naturvorgängen handelt, nur bis zu gewissen Grenzen durchführbar. Auch Meinungsverschiedenheiten in der allgemeinen Auffassung einzelner Dinge dürften nicht ausbleiben. Mancherlei befindet sich noch im Fluß, und dann sind natürlich verschiedene Betrachtungsweisen möglich, ja für die Sache selbst sogar nützlich. Keinesfalls schaden sie etwas, denn dieses Handbuch ist ja für Ärzte bestimmt, und diese werden in ihrer Praxis schon ausreichend erfahren haben, wie schädlich (nicht nur für den Fortschritt der Wissenschaft, sondern auch) für das wahrhaft ersprießliche ärztliche Handeln unter den ebenso wechselnden, wie verwickelten Verhältnissen des täglichen Lebens jeder Schematismus und jede Täuschung darüber ist, was wir wirklich wissen und wie ver- schieden die gleichen Naturvorgänge auch von solchen beurteilt werden können, die sich eingehend mit ihnen beschäftigt haben. Die Einteilung und Abgrenzung der einzelnen Krankheitszustände ist die übliche, gewissermaßen prinziplose: sie sind teils nach klinischen- teils nach pathologisch-anatomischen, teils nach ätiologischen Gesichts- punkten, wie es jetzt gebräuchlich ist, im bunten Gemisch klassifiziert. Dabei müssen zuweilen Dinge, welche in mannigfachster Hinsicht zu- sammengehören, getrennt, andere, die in mehr als einer Beziehung aus- einanderfallen, öfters noch zusammengefaßt werden; Weitschweifigkeiten und Wiederholungen sind unvermeidlich. Indessen wußte ich auch jetzt, 12 Jahre nach der ersten Auflage dieses Buches, kein besseres A er- fahren anzuwenden. Denn wie mir scheint, ist eine Einteilung nach ein- heitlichen Gesichtspunkten zurzeit noch nicht möglich.