Volume 2

Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Phanerogamen und Farne / von A. de Bary.

Date:
1877
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Credit: Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Phanerogamen und Farne / von A. de Bary. Source: Wellcome Collection.

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    rinde. Dem Chlorophyllparenchym des Laubes scheinen sie bei den meisten Farnen zu fehlen. Die Vorsprünge der Aussenfläche kommen selbstverständlich nur an den Wandabschnilten vor, welche Inlercellularräumen angrenzen, und zwar thalsächlich nur au lufthaltigen Intercellularräumen. Sie sind im Vergleich zur Dicke der übrigen Zellwand immer dünn, bei schwacher Entwicklung von der Form kleiner Knötchen, bei stärkerer Ausbildung feine fadenförmige, selten an den Enden keulig verdickte Stäbchen darstellend, die länger gestreckten nicht selten verzweigt. In relativ wenigen Fällen finden sie sich nur vereinzelt, z. B. Rhizom von Ophioglossum , Blattstiel von Dicksonia ontarctica. Meistens sind sie sehr zahlreich und dicht beisammen. Die gestreckten Stäbchen sind alsdann von den verschiedenen Seiten des Intercellularraums her nach allen Richtungen unregelmässig zwischen einander verschränkt zu einem in seinen Interslilien lull führenden, zarten Balkenwerk. Die einzelnen Bälkchen endigen theils frei, theils sind sie mittelst ihrer Verzweigungen verbunden oder gehen von einer Seile des Inlercellularraumes zur gegenüberliegenden und sind auch dieser angewachsen. Ihrer stofflichen Beschaffenheit nach sind die in Rede stehenden Wandvorsprünge »schwach eulieularisirlen Membranen« gleich oder ähnlich, (lellulosefärbungen sind an ihnen nicht zu beobachten, vielmehr ver- hallen sie sich sammi der sie verbindenden äussersten Membranschicht gegen Heagenlien wie die Grenzlamellen an den Berührungsflächen der zugehörigen Zellen, werden durch Chlorzinkjod'und durch Jod und Schwefelsäure gelb bis braun, durch Kochen mit Kalilösung zerstört. In wieweit man sie hiernach etwa als Theile einer inneren, d. h. die Luftgänge auskleidenden Cuticula be- zeichnen darf, müssen fernere Untersuchungen entscheiden. $ 2(L Von dick wand igem Parenchym wird mit dem Namen Col- lenchy m eine bestimmte Specialform unterschieden, welche zumal in Stengeln, Blattstielen und Blattrippen krautiger Dicolyledonen (z. IL Rheum-, Rumex-, Beta-, Chenopodium-Arten , Aegopodium, krautige Triebe von Sainbucus, La- biaten , Solanaceen , Begonien, Nymphnea-Blattstiole u. s. w. ')) und in den Blattstielen der Marattien1 2) unter oder nahe der Epidermis gelegene mehr- schichtige Lagen bildet und in ihrer typischen Entwicklung durch Gestalt und Wandslruclur ihrer — theilungsfähigen und chlorophylllührenden — Zellen ausgezeichnet ist. Die Zellen sind untereinander in lückenlosem Verbände; nur ausnahmsweise (Stengel von Silphium conjunclum und Verwandten) sind die Lagen der Länge nach von Intercellulargängen durchzogen. Die Gestalt der Zellen ist die langgestreckter, mehrseitiger Prismen mit horizontalen oder schräg zugeschärften Endflächen; beim Isoliren ist meist deutlich, dass sie aus gestreckten, an den Enden spitz zugeschärften Mutterzellen entstanden sind, welche sich durch dünnbleibende Querwände getheilt haben oder, wie die Sache anschaulich ausgedrUckt werden kann, gekammert sind.3) Die Wände sind auf den Endflächen und längs der ganzen Mitte der mit gleichnamigen in Be- rührung stehenden Seitenflächen dünn, längs der Kanten aber mit starker Verdickung versehen , welche in das Lumen der Zelle bis zu dessen Abrun- 1) Vgl. Mohl, Vegefab. Zelle, p. 20. Bot. Zig. 1844, |>. 308, — Uriger, p. 148, — Sachs, Lehrt), p. 24. — 2) Russow, Vergl. Unters, p. 106. 3 Vgl. Kraus, Cyoadeenfieilern, I. c. p. 310 0;. Anal. u. Physiol.