Ein Fall von Papillomata linguae auf dem Boden einer Leukoplakie ... / vorgelegt von Karl Jahr.

  • Jahr, Karl, 1882-
Date:
[1910?]
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Credit: Ein Fall von Papillomata linguae auf dem Boden einer Leukoplakie ... / vorgelegt von Karl Jahr. Source: Wellcome Collection.

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    Protozoen giebt die Entwicklung von papillären Wu¬ cherungen in den Gallengängen der Kaninchenleber, ver¬ anlasst durch Epithelialschmarotzer (Coccidium oviforme, sogenannte Gregarinose der Leber). Zwar wurden in gewissen papillären Geschwülsten (z. B. der Harnblase, wie Kiirsteiner hervorhebt) „coccidien- artige Einschlüsse*4 in den wuchernden Epithelien nicht selten nachgewiesen, doch ist die Deutung dieser Be¬ funde noch unsicher. Dem gegenwärtigen Stande der tatsächlichen Grundlagen entspricht es, wenn wir an¬ erkennen, dass Reize verschiedenartigen Ursprungs (inclusive ev. spezifischer Producte pflanzlicher und tierischer Zellparasiten) die Entwicklung bindegewebig¬ epithelialer Neubildungen von papillärem Bau veran¬ lassen können. Für eine Gruppe, zu der auch das spitze Condylom gehört, dürfen wir die Bezeichnung „entzündliches Papillom“ im aetiologischen Sinne -ver¬ wenden. Hiermit steht die von Unna betonte Disposition des feuchten Mutterbodens“ gewisser Schleimhäute und nässender Hautstellen zur Production papillärer Excres- cenzen in Zusammenhang. Im Gegensatz zu dieser entzündlichen Form hat das Auftreten der papillären Neubildungen und ihre Fortentwicklung in anderen Fällen völlige Uebereinstimmung mit anscheinend spontan entstandenen Geschwülsten (Zottengeschwülste). Man kann demnach den „entzündlichen Papillomen“ die Zottengeschwülste im engeren Sinne gegenüberstellen und letztere können wieder entweder auf eine embryonale Verlagerung von epithelialen Keimzellen bezogen werden, oder aus einer örtlichen geschwulstbildenden Wucherung des Deckepithels aus unbekannter Ursache hervorgehen“ (A. Eulenburg5). Im vorliegenden Falle kann für die Aetiologie eine venerische Infection, nach der man natürlich zuerst forschen wird, nicht in Betracht ge¬ zogen werden, da weder die Anamnese noch die Unter¬ suchung hierfür irgend einen Anhalt bieten. Ebenso kann das congenitale Papillom mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden.