Die Pupillenstörungen bei Geistes- und Nervenkrankheiten : (Physiologie und Pathologie der Irisbewegungen) / von Oswald Bumke.

  • Bumke, Oswald, 1877-1950.
Date:
1911
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Credit: Die Pupillenstörungen bei Geistes- und Nervenkrankheiten : (Physiologie und Pathologie der Irisbewegungen) / von Oswald Bumke. Source: Wellcome Collection.

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    Änderung im Tonus der Irismuskeln z ur Voraussetzung hat. Ob vereinzelte ophthalmologische Erfahrungen, wie das Engerwerden der Pupille nach dem Abfließen des Kammer- wassers beim Starstich, mit der Allgemeingültigkeit dieses Satzes in Einklang zu bringen sind oder nicht, kann hier außer Betracht bleiben; denn bei allen gröberen Erkrankungen des Sehorgans wird jeder Nervenarzt auf eine Verwertung der Pupillensymptome verzichten. Zuzugeben ist, daß der positive Beweis für eine mechanische oder vaskuläre Beeinflussung der Pupillenweite, selbst wenn sie bestände, sehr schwer zu führen sein würde; denn so lange die Iris nicht aus allen Nerven- verbindungen herausgelöst ist, läßt sich eine direkte oder reflektorische Erregung dieser Nerven nie sicher ausschließen; die Beobachtung aber einer allen nervösen Einflüssen entzo- genen Pupille wieder gestattet kaum einen Rückschluß auf normale Verhältnisse.^) Jedenfalls lassen sich alle jene Schwan- kungen des Irissaumes, die von Atmung und Herztätigkeit, von Muskelanstrengungen etc. nachweislich abhängig sind, ohne Zwang als nervös bedingt deuten, mögen sie nun jenen physiologischen Vorgängen ursächlich ko- oder subordiniert sein. Freilich ist dabei noch die weitere Frage zu erwägen, ob die kontraktilen Elemente der Iris, ihre Muskeln nicht direkt, ohne Vermittlung der Nervenendigungen erregt werden können. Daß eine elektrische Reizung des Sphincter iridis,2) sogar in einzelnen Segmenten, möglich ist, wurde bei Tieren schon durch Donders sicher festgestellt; entsprechende Versuche an lebenden Menschen sind dagegen meines Wissens früher nicht gemacht worden. Ich selbst habe sie anstellen wollen, bin aber bei den ersten Vorversuchen auf ein unüberwindliches Hindernis gestoßen. Faradische Ströme in wirksamer Stärke anzuwenden erschien von vornherein als zu gefährlich kon- traindiziert; Voraussetzung für die galvanische Reizung des Schließmuskels der Iris aber wäre, daß die den Lichtreflex ^) Daß das Verhalten der Pupille im Schlaf und nach dem Tode darüber keinen Aufschluß gibt, wird später gezeigt werden können. Vgl. aber die Automatie der Irismuskeln. 2) Über Reizung des Diktators (C. Heß) vgl. Anmerkung S. 24.