Lehrbuch der Zahn-Heilkunde / von J. Bruck.

  • Bruck, Jonas, 1813-1883.
Date:
1856
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Credit: Lehrbuch der Zahn-Heilkunde / von J. Bruck. Source: Wellcome Collection.

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    oder bewirkt gleichzeitig eine selbstständige Anschwellung dieses Theiles oder der ganzen Backe. Die Anschwellung des Gesichts selbst, sei sie begrenzt oder unbegrenzt, wird durch die Theilnahme der äussern Beinhalt, der Alveolen, der Beinhaut des Ober- und Unterkiefers und ihrer Fortsetzung, der Schleimhaut der Wangen, des Antrums Iiighmori, der Fascien der Gesichtsmuskeln und zuwei- len selbst durch die 1 heilnahme der Parotis herbeigeführt, und nimmt zuu eilen die I orm eines Frysipels an. Wirklich exanthematisches Erysipel, wie es aus der lymphatischen Zellgewebs-Affection der Cutis entspringt, kommt bei Zahnaffectionen nicht vor, und wo es vor- kommt, ist es nur zufällig damit verbunden, dagegen ist die Anschwel- lung, die consensuell und Symptom von Zahnaffectionen ist, häufig und einigen äussern Erscheinungen nach dem wahren Erysipel ähnlich, Spannung, Hitze, flüchtige Röthung, stechender, prickelnder Schmerz kommt auch hier vor, und ist die Anschwellung um so intensiver, je tiefer die consensuelle Theilnahme sich erstreckt, also je näher der Bemhaut, der Krankheitssitz ist. Indess ist eine solche Anschwellung nicht nothwendig mit Zahnleiden immer verbunden, wenn sie auch das häufigste Symptom derselben ist, denn sie kann auch selbstständig als rheumatische Anschwellung ohne Zahnaffection bestehen. In keinem lalle, und das unterscheidet sie vom wahren Erysipel, ist sie an einem bestimmten Verlauf gebunden, noch mit Blasenbildung und Abschup- pung begleitet. Farbenveränderung des Zahnfleisches wird häufig bei Zahnaffec- tioncn symptomatisch beobachtet. Schon im normalen Zustande bildet die I arbe desselben mancherlei Verschiedenheiten, und kann man dar- aus ebenfalls auf gute oder schwankende Gesundheit schliessen. Bei jungen, kräftigen Leuten ist es blassrotli und fest, bei alten Personen schlaff, aufgelockert, blass. In der Entzündung wird es röther, in den dyserasischen Krankheiten bläulich, livid, im Typhus und andern schweren Zersetzungskrankheiten gelb - schwärzlich. Durch innere Nahrungsmittel, sowie durch äussere chemische Einwirkung derselben oder besonderer Färbestoffe kann das Zahnfleisch zeitweise ebenfalls seine normale Farbe und Gestaltung umändern, wie dies häufig durch schwarze Zahnpulver geschieht. Die Temperatur des Zahnfleisches ist m den verschiedenen Zahnaffectionen ebenfalls verschieden, in vie- len lallen erhöht und zwar an einer kleinen, begrenzten Stelle, oder im weitern und ganzen Umfange, welche erhöhte Temperatur sich der