Die Krankheiten der Nase und des Halses : ihre Beziehungen zum Gesammtorganismus und ihre Bedeutung für die Singstimme zehn allgemeinverständliche Vorträge / von Friedrich Ernst.

  • Ernst, Friedrich.
Date:
1899
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Credit: Die Krankheiten der Nase und des Halses : ihre Beziehungen zum Gesammtorganismus und ihre Bedeutung für die Singstimme zehn allgemeinverständliche Vorträge / von Friedrich Ernst. Source: Wellcome Collection.

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    französischen Schriftstellern bei Sängern und Sängerinnen ge- machten Beobachtungen. Der Tenor hat sehr kurze (ca. 20 mm lang), dünne Stimm- bänder. Beim lyrischen Tenor sind sie auch sehr schmal, beim Heldentenor breiter. Die Flächenausdehnung nimmt mit der Stärke der Stimme zu. — Die Kehlkopf dimension ist nach jeder Kichtung hin Idein, der Kehlliopf ragt vorn am Halse nicht sehr stark hervor. (Der Adamsapfel ist wenig ausgesprochen.) Durch alle diese Verhältnisse wird die Produktion von hohen Tönen sehr begünstigt. Dazu kommt noch die ent- isprechende Gestaltung der benachbarten Theile. Der Eachen ist nämlich kurz, aber verhältnissmässig breit und zwar um so breiter, je stärker die Stimme ist. Auch die Nase und ihre Höhlen sind klein. Der Brustkasten ist relativ klein und dem- entsprechend auch die Lungenkapacität, d. h. die Luftmenge, welche die Lunge bei tiefster Einathmung aufnehmen und bei vollster Ausathmung wieder von sich geben kann. Dieses Fassungsvermögen der Lunge ist beim lyrischen Tenor am Ideinsten, nimmt mit dem Volumen der Stimme zu. Der Bass hat stets einen sehr geräumigen Kehlkopf, der Pharynx ist breit und hoch, die Stimmbänder sind dick, rund und sehr lang (ca. 30 mm). Die Platten des Schildknorpels bilden mit einander einen ziemlich spitzen Winkel, der ganze Kehlkopf tritt am Halse deutlich hervor, der Adamsapfel ist leicht zu fühlen und zu sehen. Der ganze Bau des Halses und des Gesichtes ist derartig, dass er die Erzeugung von tiefen Tönen begünstigt. Der Hals ist nämlich im Gegensatz zum Tenor sehr lang, so dass der Luftröhre und der Rachenhöhle eine grosse Ausdehnung in der Längsrichtung zukommt. Besonders auffallend ist die starke Entwicklung der Nase. Im Allgemeinen darf man wohl behaupten, dass man aus der Grösse der Nase maassgebende Anhaltspunkte für die Beurtheilung der Stimm- qualität einer Person entnehmen kann. Tiefe Stimmen haben fast stets eine stark entwickelte Nase. Im Uebrigen ist beim Bass die Muskulatur wie auch der Brustkorb stark entwickelt. Ueberhaupt sind alle Eigenschaften