Die Natur und der Nährwerth des Peptons : eine experimentelle Untersuchung zur Physiologie des Albumins / von Albert Adamkiewicz.

  • Adamkiewicz, Albert, 1850-1921.
Date:
1877
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Credit: Die Natur und der Nährwerth des Peptons : eine experimentelle Untersuchung zur Physiologie des Albumins / von Albert Adamkiewicz. Source: Wellcome Collection.

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    Daraus folgt, dass alle lebende Materie aus Einer Quelle stammt und identisch dieselbe ist. Im Thierkörper verwandelt sich das allerwärts gleichmässig agirende, an sich identische Pflanzeueiweiss in die mannichfaltigen Formen des so vielfältig functionirenden thierischen Lebens- stoffes. Im Gehirn wird es zur Denksubstanz, im Muskel zum contractilen Inhalt des Sarcolemm, in der Drüse zum secer- nirenden Organ. Die mannichfaltigen Formen, unter denen das Eiweiss als Lebenssubstanz auftritt, müssen alsolsomerieen ein und desselben Stoffes sein. Pflüger schliesst das umgekehrt daraus, dass die verschiedenen Arten der Lebenssubstanz mit ihren spezifischen Eigenschaften der Zelle im Körper des Carnivors in jede andere übergehen und dann die heterogenen Leistungen dieser neuen Lebensmaterie übernehmen. In dieser Zurückführung der lebenden Materie auf Eine Quelle ist die Idee eines gewaltigen Principes nicht zu verkennen; des Principes der Descendenz durch das Darwin den bio- logischen Wissenschaften einen so mächtigen Aufschwung ge- geben hat. Gerade hier hat es sich am besten gezeigt, wie die Tendenzen des naturwissenschaftlichen Erkennens nicht immer die des philosophischen sein dürfen. Die Aufgabe des philo- sophischen Erkennens liegt im Unterscheiden, die des natur- wissenschaftlichen häufig im Vereinigen. Man verkennt dieses Princip und opfert einem Phantom seine Kräfte, wenn man in der an sich so grenzenlos schwierigen Lehre vom Eiweiss dadurch die Verwirrungen häuft, dass man auf Grund minutiöser Unterschiede chemischer und physika- lischer Art die Materie spaltet und zerlegt. Die physiologische Thatsache, dass jede beliebige Eiweissmodification sich im Thier- körper in jede beliebige andere verwandeln kann, ist der ein- fachste und unwiderleglichste Beweis dafür, dass die so sta- tuirten Unterschiede gar keine Unterschiede sind. Es kann hier an einen Ausspruch Wundt's^) erinnert werden, demgemäss in ') Grnndzüge der physiologischen Psychologie. Lpz. 1874. S. 4.