Die krankhaften Veränderungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde mit ihren Beziehungen zu den Krankheiten des Gesammtorganismus / dargestellt von H. von Hebra.

  • Hebra Hans von, 1847-1902.
Date:
1884
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die krankhaften Veränderungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde mit ihren Beziehungen zu den Krankheiten des Gesammtorganismus / dargestellt von H. von Hebra. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    73/572 (page 51)
    der Alkohol wird dabei desto besser wirken, je weniger Wasser er ent- hält. Auf diese befeuchtete Stelle wird eine entsprechend dicke Schicht von Amylum gestreut, und man wird linden, dass in kurzer Zeit, (bei dem erythematoden Stadium schon manchesmal in 12 bis 24 Stunden), eine wesentliche Besserung erzielt worden ist. Sind schon Bläschen vorhanden oder nässt die Stelle, so braucht der Wiederersatz der ver- loren gegangenen Epidermis natürlich längere Zeit. In diesem Stadium wird das Amylum nebst der Kältewirkung auch ein Aufsaugen des an die Oberfläche gelangten Exsudates hervorrufen und die hochgradig an- gequollenen Epidermiszellen wieder der Norm näher bringen. Natürlich muss man täglich des Morgens und des Abends die Borken, welche durch den Zusatz des Amylums um so mächtiger werden, mittelst des Meisselendes einer Sonde oder einer Metallspatel sanft entfernen, bevor man die Procedur von neuem beginnt. Ist das Eczem an zwei ein- ander gegenüberliegenden Hautstellen, wie hinter dem Ohre, an den Fingern und speciell an dem Hodensack und an der inneren Ober- schenkelfläche (Intertrigo) localisirt, so ist es nothwendig, diese Flächen nebstbei noch zu isoliren, indem man Verbandwatte über das Amylum einlegt. Mit dieser Application von Alkohol und Amylum hat man fortzu- fahren, bis die stürmischen Erscheinungen geschwunden sind. Ist die Rothe abgelaufen, hat sich bezüglich des Volumens die Norm wieder hergestellt und sind nur noch einzelne pustulöse Efflorescenzen oder der Epidermis beraubte Partien übrig geblieben, so kann man eine der später zu erwähnenden Salben appliciren. Dabei ist aber nicht zu ver- gessen , dass Recidive leicht eintreten, weshalb man bei der Wahl der Salbe Vorsicht üben und womöglich noch am Tage der Application nachsehen muss, ob nicht neuerdings Röthung und Schwellung hervor- gerufen worden sind, in welchem Falle man zu der alten Therapie zu- rückzukehren hat. Bei manchem Kranken wird man finden, dass, nach- dem alle Eczemerscheinungen geschwunden sind, noch für einige Zeit mehr minder intensives Jucken ihn belästigt und zum Kratzen veranlasst, durch welche neuerliche Schädlichkeit Gelegenheit zur Recidivirung gegeben ist. Gegen solche Empfindungen wird man mit viel Vortheil auch Alkohol, Chloroform, Schwefeläther entweder als Waschung oder mittelst eines Zerstäubungsapparates (eine Art von löcalerAnaesthetisirung) in Anwendung bringen können. Bei stärkerem Jucken empfehlen sich Waschungen mit alkoholischen Carbol- oder Salicylsäurelösungcn in der (Joncentration von 3 bis 5 Procent mit Zusatz von 10 bis 20 Procent Glycerin, welche wesentliche Linderung bringen. Die Anwendung von > 4*