Atlas der topographischen Anatomie des Menschen : für Studierende und Ärzte / von Karl von Bardeleben und Heinrich Haeckel.

  • Haeckel Ernst, 1834-1919.
Date:
1894
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Credit: Atlas der topographischen Anatomie des Menschen : für Studierende und Ärzte / von Karl von Bardeleben und Heinrich Haeckel. Source: Wellcome Collection.

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    Gefnerschnitt. Der Schnitt ist etzvas nach links von der Mittellinie gelegt, sodass die Scheidezvand der Nase, der Stirn- und Keilbeinhöhlen, sowie die grosse Hirusichel fortgefallen sind. Ein Medianschnitt giebt am besten einen allgemeinen Überblick über die Lage der Organe des Kopfes zu einander, vor allem über die Topo- graphie des Gehirns im Verhältnis zum Gesichtsteil des Schädels, wobei besonders hervortritt, wie das Gehirn hinten erheblich weiter herabreicht als vorn. Von Einzelheiten seien nur einige wenige hervorgehoben, welche in den späteren Abbildungen der verschiedenen Teile des Kopfes nicht in dieser Ansicht wiederkehren. Derjenige Teil des Schädelgewölbes, hinter welchem das Grosshirn liegt, ist nur von dünnen Weichteilen — Haut und Galea aponeurotica — bedeckt; das Grosshirn wird deshalb bei äusserer Gewalteinwirkung mit Durchschlagung des Knochens leicht verletzt, während Verletzungen des Kleinhirns viel seltener sind, weil dieses an sich eine viel weniger exponirte Lage hat, und dem Schädel an dieser Stelle aussen noch die dicke Nackenmuskulatur aufgelagert ist. Zwischen Kleinhirn und Hinterhauptslappen des Grosshirns schiebt sich das Tentorium, ein zeltartiger Fortsatz der Dura mater, ein; an seinem Ursprung schliesst es den Sinus transversus ein, welcher ein wenig höher als die Pro- tuberantia occipitaHs externa liegt. SchwartenähnHches, festes Bindegewebe liegt an der Vorderfläche der Schädelbasis; nach unten setzt es sich fort in das Ligamentum longitudinale anterius, das in erheblich geringerer Dicke die Vorderfläche der Wirbel- körper bekleidet. Eine mächtige Schicht lymphdrüsenähnlichen Gewebes liegt unter der Schleimhaut der hinteren Rachenwand (Rachentonsille), wäh- rend weiter abwärts zwischen Oesophagus und Wirbelsäule nur eine dünne Lage lockeren Bindegewebes sich befindet, in welchem sich bei entzündlichen Prozessen der Eiter leicht nach unten senken kann (Retropharyngealabscesse). Der weiche Gaumen verläuft horizontal nach hinten auf die hintere Rachenwand zu, vor welcher das Zäpfchen rechtwinkUg nach unten abbiegt. Die Zunge liegt bei geschlossenem Munde dem Gaumengewölbe an (in der Abbildung ein kleiner Zwischenraum, weil die Zunge im Alkohol geschrumpft). In der Höhe des vierten Halswirbels der Kehlkopfeingang; der Kehldeckel ist erhoben, von seinem Rande zieht die Plica ary-epiglottica zur oberen Spitze des Stellknorpels. Zwischen wahrem und falschem Stimmband der Eingang in den Sinus Morgagni. Unterhalb des Zungenbeins der Schild- knorpel, zwischen beiden die Membrana thyreo-hyoidea; man braucht nur die Haut und diese Membran mit den dünnen ihr aufgelagerten Muskeln quer zu durchtrennen, um sich leicht den Kehlkopfeingang zugänglich zu machen (Pharyngotomia subhyoidea; beliebter Selbstmörderschnitt).