Die Lehre von der Mania transitoria : für Aerzte und Juristen dargestellt / von R. v. Krafft-Ebing.

  • Krafft-Ebing, R. von (Richard), 1840-1902.
Date:
1865
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Credit: Die Lehre von der Mania transitoria : für Aerzte und Juristen dargestellt / von R. v. Krafft-Ebing. Source: Wellcome Collection.

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    tuell nicht hochbegabt, etwas Tüchtiges in der Fremde gelernt, und mit Lust und Liebe seinem neuen Beruf als Soldat sich gewidmet. Ohne dass er Excesse begangen hatte oder besonders angestrengt gewesen war, be- gann er am Morgen des 23. Octob. sich unbehaglich zu fühlen; er empfand heftiges Kopfweh, Schwindel, stechen- den Ohrenschmerz; die Gesichtsfarbe war auffallend blass und häufig wechselnd. Am gleichen Tage Vormittags IIV2 Uhr stürzte M. plötzlich bewusstlos zusammen; Athem und Puls waren regelmässig, die Augenlider ge- schlossen, die bulbi nach oben verdreht, Pupillen etwas erweitert, Gesicht gedunsen und leicht gerothet. Die Ei- genwärme war nicht erhöht, Convulsionen traten keine ein. Ins Garnisonsspital verbracht, wurden ihm Eisüberschläge, Blutentziehunger am Kopf verordnet, worauf er bald wie- der zu sich kam. Er erinnerte sich des Vorgefallenen nicht, war sehr erstaunt sich im Spital zu befinden und klagte über heftiges Kopfweh, Ohrensausen und Glieder- reissen. Diese Erscheinungen dauerten einige Tage heftig fort, dabei fühlte er sich schwach auf den Beinen, lag anhaltend zu Bett, zeigte aber keine Erscheinungen psy- chischer Störung. Am 27. erlitt er Nachts einen ähnlichen aber mäs- sigen und rasch ablaufenden Anfall. Am 2. Nov. stand Patient wie gewöhnlich um 7 Uhr auf. Als er aber um 8 Uhr sein Lager aufbetten sollte, war er sehr verstört, sah das Bett angefüllt mit Krö- ten und Ungeziefer, zeigte eine immer mehr sich stei- gende ängstliche Unruhe, fing an im Zimmer herumzuei- len, auf den Ofen zu trommeln; der Blick war stier, der Gesichtsausdruck nichtssagend. Unter Tags war Patient sehr unruhig, beschäftigte sich fortwährend mit Kröten, Hexen, Juden, Pfaffen etc., von denen er sich verfolgt glaubte. — Bald betete er, bald sang er Zotenlieder. Da- bei Drang zu entweichen und verzweiflungsvolles Ringen mit dem Wärter der ihn daran hindern wollte. Die Nacht über, welche schlaflos verlief und am Mor~