Beiträge zur Diagnostik und Therapie der Geschwülste im Bereich des zentralen Nervensystems / von H. Oppenheim.

  • Oppenheim, Hermann, 1858-1919.
Date:
1907
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Credit: Beiträge zur Diagnostik und Therapie der Geschwülste im Bereich des zentralen Nervensystems / von H. Oppenheim. Source: Wellcome Collection.

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    auch für die Bestimmung des Höhensitzes, für die Niveau- diagnose bot die Symptomatologie eine sichere Handhabe. Der Sitz der Schmerzen, die Ausbreitung der Anaesthesie, die Reflexstörung am Abdomen, die Atrophie der linksseiti- gen Bauchmuskulatur — diese Erscheinungen wiesen auf das Gebiet der 8., 9. und event. der folgenden Dorsalwurzeln als Ausgangsstätte der Neubildung. Wäre die Anaesthesie in diesen Wurzelgebieten eine komplette gewesen, so hätten wir nach den bekannten Erfah- rungstatsachen die Geschwulst, d. h. die obere Grenze der- selben in ein höheres Segment verlegen müssen. Da aber im Gebiet der 8. Dorsalis nur eine Hypaesthesie vorhanden war, hatten wir keinen Grund, eine Beteiligung der nächst oberen Wurzeln vorauszusetzen, um so weniger, als auch die Schmer- zen nicht über den Bereich der 8. Dorsalis nach oben hin- ausgingen. Indes mußten wir doch auf Überraschungen gefaßt sein. Da die Ursprungsstelle der 8. Dorsalwurzel am Rückenmark der Höhe des 6. Brustwirbels entspricht, hatten wir in die- ser den Wirbelkanal zu eröffnen, entschlossen uns jedoch gleich, die beiden benachbarten Dornfortsätze resp. Bögen, d. h. den 5. und 7. mitzuentfernen. Auf die Operation selbst gehe ich nicht näher ein,*) möchte aber hervorheben, daß sich noch vor der Eröffnung der sich stark nach außen vordrängenden Dura mater in der Mitte des freigelegten Bezirkes, genau dem 6. Dorsal- wirbel entsprechend, eine blasse Partie vorwölbte, während die Dura nach oben und unten von derselben einen tiefblassen Farbenton zeigte. Auch die Palpation ließ erkennen, daß hier eine resistentere Stelle vorhanden war. Sofort nach Er- öffnung der Dura drängte sich der etwa haselnußgroße Tu- mor vor, der nun ohne weiteres von Herrn Sonnenburg aus den Häuten herausgeschält werden konnte, während das Rückenmark, das etwas zur Seite gedrängt schien, nicht tan- giert wurde (vergl. Fig. D.). Die ovale, bohnenförmig gestaltete Geschwulst (Fig. D. und E.) mit ihrem längsten, etwa 3^ cm betragenden Durch- messer vertikal gestellt, hatte das Rückenmark von hinten und links umgriffen. *) Bezüglich der Schwierigkeiten derselben in diesem Falle vergl. Sonnenburg, Deutsche med. Wochenschr. 1901. Nr. 32. S. 242.