Volume 1

Die Krankheiten des Halses und der Nase / von Morell Mackenzie ; deutsch unter Mitwirkung des Verfassers herausgegeben und mit zahlreichen Zusätzen versehen von Felix Semon.

  • Mackenzie, Morell, 1837-1892.
Date:
1880-1884
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Credit: Die Krankheiten des Halses und der Nase / von Morell Mackenzie ; deutsch unter Mitwirkung des Verfassers herausgegeben und mit zahlreichen Zusätzen versehen von Felix Semon. Source: Wellcome Collection.

    110/828 (page 90)
    Die Operation, deren Ausführung bereits auf Seite 50 besprochen wurde, ist, je nach Umständen, 1—2mal wöchentlich, an verschie- denen Stellen der Oberfläche der Tonsille zu wiederholen. — Jedes- mal ist das Resultat ein kleiner Substanzverlust, und so kann ein grosser Theil der erkrankten Massen nach und nach stück- und schichtweise zerstört werden, bis die Drüsen entweder das normale Volumen erreicht haben, oder wenigstens soweit reducirt sind, dass sie keinen Anlass zu weiteren Störungen geben. Indessen ist zu gestehen, dass diese Methode schmerzhaft und zeitraubend ist^), und dass die Guillotine eine vollständige Heilung viel schneller zu Stande bringt. — Einige wenige Fälle habe ich erfolgreich mit pa- renchymatösen Einspritzungen von Acidum aceticum dil. (Brit. Ph.) vermittelst einer gekrümmten Spritze behandelt, doch ist auch diese Methode ein wenig schmerzhaft. Solls Cohen'-^) hat die hypertrophischen Drüsen durch Electrolysis verkleinert; in jedem Falle waren 10—20 Operationen für diesen Zweck nothwendig. Constitutionelle Behandlung. — Während der Anwendung aller oben beschriebenen Mittel müssen gleichzeitig auch innere Me- dicamente behufs der Hebung des Allgemeinbefindens und der Be- kämpfung der etwa vorhandenen Dyskrasie verordnet werden. Zu diesem Zwecke muss neben äusserst nährender Diät der Patient specifische oder allgemein tonisirende Mittel, wie Jodkali, Leber- thran, phosphorsaures Eisen etc., je nach Massgabe des Falles ge- brauchen^). Lambron*) rühmt sehr die Wirkungen der Schwefel- 1) Der Herausgeber, der dieser letzten Bemerkung vollständig zustimmt, möchte noch besonders auf die unangenehmen Folgen aufmerlfsam machen, die eine etwaige unwillkürliche Berührung gesunder Theile mit dem Aetzmit- tel producirt. Der kleinste, auf die gesunden Schleimhäute gelaugende Tropfen der oben beschriebenen Lösung erzeugt daselbst ein schmerzhaftes Geschwur, und macht der Patient unglücklicherweise im Moment der Application eine Schlingbewegung oder hustet er, so kann es, wie dies der Herausgeber ge- sehen hat, zu ausgedehnter Ulceration und Gedern des ganzen Pharynx etc. kommen. 2) „Diseases of the Throat. New York 1872. p. 132. 3) Der Herausgeber verordnet häufig und mit gutem Erfolge: Rp. Syr. ferri jodat. 30,0, Ol. jec. aselli 60,0. MDS. Morgens und Abends ein Dessertlöffel voll. 4) Op. cit.