Die chemische Entwicklungserregung des tierischen Eies : (künstliche Parthenogenese) / von Jacques Loeb.

Loeb, Jacques, 1859-1924

Date:: 1909

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Credit: Die chemische Entwicklungserregung des tierischen Eies : (künstliche Parthenogenese) / von Jacques Loeb. Source: Wellcome Collection.

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Parthenogenese besteht doch wohl ein weiter Unterschied. Aus dem Worte „Reizung“ hätte doch beispielsweise niemand die Lysintheorie der Entwicklungserregung ableiten können, und die Behauptung, daß die Entwicklungserregung nur eine „Reizung“ sei, erlaubte auch nicht die ausschlaggebende Bedeutung des Membranbildungsprozesses zu erkennen. Gerade der Umstand, daß die Entwicklungserregung des Eies an die „Reizung“ erinnert, war mit schuld daran, daß ich so viele Arbeit an dieses Problem gewendet habe. Es war mir bei meinen Versuchen über Tropismen sowie über Gehirn-, Nerv- und Muskelphysiologie klar geworden, daß liier kein entscheidender Fortschritt zu machen sei, bis wir uns über das Wesen des Reizvorganges klar seien. Trotz mehr als hundertjähriger Forschung sind wir von diesem Ziel noch weit entfernt, und den Grund hierfür sehe ich in dem Umstand, daß wir nicht nach Wunsch direkt sehen können, was im Nerv und in seinen Endigungen bei der Reizung vorgeht. Beim Ei aber können wir die Vorgänge der Erregung direkt mit dem Auge verfolgen, und, was mehr wert ist, wir können dieselbe Tatsache gleichzeitig an Millionen von Individuen be- stätigen. Das führte mich auf den Gedanken, daß gerade das Studium der Entwicklungserregung berufen sein könne, uns die bis jetzt fehlenden Analogien für die erfolgreiche Analyse der Vorgänge im Muskel und Nerven, und vielleicht in allen Zellen zu geben. Denn das Ei ist die Zelle katexochen, und eine Zellphysiologie, die auf diesen Namen Anspruch erheben darf, muß die Erforschung der Vorgänge in der Eizelle zur Grund- lage haben. 9. Von den Einzelheiten, die in diesem Buche niederge- legt sind, möchte ich eine erwähnen, von der ich annehme, daß ihr eine allgemeine Bedeutung zukommt. Das ist die paradoxe Tatsache, daß es unter gewissen Bedingungen mög- lich ist, das Leben des Eies, und wohl von Zellen im allge- meinen, dadurch zu retten oder zu verlängern, daß wir die Oxydationen in demselben hemmen. Wenn wir die Eier des Seeigels längere Zeit in eine hypertonische Lösung bringen, so gehen sie fast augenblicklich oder nach kurzer Zeit zugrunde, nachdem sie wieder in normales Seewasser übertragen sind. Vertreiben wir aber den Sauerstoff aus der hypertonischen II*