Ueber Aetiologie und Pathogenese des Morbus Basedowii : Inaugural-Dissertation welche zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin und Chirurgie mit Zustimmung der medicinischen Facultät der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin am 4. August 1892 nebst den angefügten Thesen öffentlich vertheidigen wird / der Verfasser Elias Cohen ; Opponenten Heinrich Oppenheimer, Josef J. Kohn, Isidor Auerbach.

  • Cohen, Elias, 1863-
Date:
[1892]
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Credit: Ueber Aetiologie und Pathogenese des Morbus Basedowii : Inaugural-Dissertation welche zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin und Chirurgie mit Zustimmung der medicinischen Facultät der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin am 4. August 1892 nebst den angefügten Thesen öffentlich vertheidigen wird / der Verfasser Elias Cohen ; Opponenten Heinrich Oppenheimer, Josef J. Kohn, Isidor Auerbach. Source: Wellcome Collection.

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    Aber auch das secuudäre Entstehen des Morb. Bas., d. h. wenn hereditäre Belastung nicht vorhanden und die Centra intact waren, ist nicht unwahrscheinlich, wie zwei unserer Beobachtungen darzuthun scheinen: I. Fall 11. Patientin hereditär nicht belastet, bekam plötzlich Schwindel, wurde bewusstlos, darauf: Plemiple- gie, an arthrische Sprachstörung in Folge der Zungen- lähmung, und Erschwerung des Schlingactes. Einige Tage darauf trat der Morb. Bas. auf, bildete sich aber nach kurzer Zeit fast vollständig zurück. Es ist sehr nahe liegend, dass es sich in diesem Falle um eine Apoplexie in den Bulbus gehandelt hat. Die Blutung geschah aber offenbar etwas oberhalb der für unsere Krankheit in Betracht kommenden Centra gegen den Pons hin, so dass der Morb. Bas. hier nur als mittelbare Folge einer Druckwirkung seitens des Blut- extravasates angesehen werden darf. Mit der Resorption des Blutergusses und dem Aufhören der Druckwirkung besserte sich auch der Morb. Bas. II. Fall 16, wo der Morb. Bas. eine syphilitische Patientin befiel, sich aber nach einer energischen anti- luetischen Kur bis auf den Exophthalmus rückbildete. Da auch hier keine hereditäre Belastung bestand und die Symptome des Morb. Bas. mit dem Aufhören des schädlichen Einflusses der Lues auf das Cerebrum fast vollständig verschwanden, so hat das secundäre Ent- stehen des Morb. Bas. grosse Wahrscheinlichkeit für sich, insbesondere aber in vielen jener Fälle, wo die Basedow’sche Krankheit mit Tabes complicirt ist. Wäh- rend nun aber Barie^^) annimmt, dass der im Verlauf von Tabes auftreteude Morb. Bas. einfach auf einer con- gestiven Hyperämie in der Medulla oblongata beruhe, ist es, nach den Arbeiten von Pierret und Joffroy und Demange sehr wahrscheinlich, dass die directe Ursache des Morb. Bas. in diesen Fällen eine durch die Tabes in der Oblongata bedingte Sklerose sei. Nach Pierret und Joffroy ist es gar nicht selten, dass die Tabes sich zuerst in der Oblongata, besonders im Tractus inter- medio-lateralis und dem solitären Bündel Stilling’s loca- lisirt, dort Sklerose hervorruft und erst viel später auf die Gazette de Paris 7. ser. 1889.