Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta : mit besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung / von J. Hofbauer.

Date:
1905
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Credit: Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta : mit besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung / von J. Hofbauer. Source: Wellcome Collection.

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    Verfolgt man nun den Weg weiter, welchen die Eisenkörnchen gegen die Mitte der Chorionzotte nehmen, so finden wir dieselben in kontinuierlicher Reihenfolge, von dem dichten Netze an der Epithcl- Bindegewebsgrenze angefangen, entlang den Bindegewebszügen, die von der Membrana limitans gegen das Zotteninnere führen; wir machen dabei die Beobachtung, daß auf diesem Wege die blauen Pünktchen immer feiner und zarter werden in dem Grade, als wir uns den fötalen Blutgefäßen nähern. Nach dem früher über die Dignität der mikroskopischen Eisenreaktion Gesagten sind wir genötigt anzunehmen, daß das Eisen dann eben bereits wieder in feste organische Bindungen übergeführt worden sei; unser chemisches Agens verrät uns nur die Gegenwart locker gebundenen Eisens, und die wichtige Eigenschaft dieser lockeren chemischen Bindung ist es eben, daß das Eisen aus ihr abgespalten werden kann, ohne daß damit die Gewebe, in denen es sich befindet, zerstört werden. Auf Tafel II, Fig. 6 sehen wir ferner einige Zotten einer Plazenta, die zu einem Fötus von 10 cm gehört. Die Anordnung und Dichtig- keit der blauen Netze ist so ziemlich die gleiche wie im vorher- gehenden Falle. Untersucht man nun aber Plazenten aus der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, so erhält man wesentlich andere Bilder, deren Charakteristiken es ist, daß die Eisenreaktion als außerordentlich ge- ringfügig bezeichnet werden muß. Man durchmustert ein ganzes Ge- sichtsfeld und wieder eines, ohne auch nur ein einzelnes blaues Körnchen zu entdecken. Endlich erblickt man den Durchschnitt einer kleinen Zotte mit dem typischen blauen Ringelchen unter dem Epithel und findet die Anordnung und weitere Verteilung der Eisenkörnchen in genau der analogen Weise, wie sie von den Bildern der jungen Zotten her bekannt ist. Im mütterlichen Dezidualgewebe färbt sich gelegentlich ein älterer Blutungsherd diffus blau, oder man sieht blaue Schollen in demselben. Überblicken wir die erhobenen Befunde und vergleichen dieselben mit denen, die beim Studium der eisenresorbierenden Darmzotte von verschiedenen Autoren erhoben wurden (vgl. Quincke und Hoch- haus, M. B. Schmidt, Hall, Bunge, Höher), so stoßen wir auf frappante Analogien. Hier wie dort ein dichter Saum von Eisenkörnchen an der Grenze von Epithel und Stroma und weiterhin diese Körnchen in den ableitenden Bahnen. Auch ist es nicht zu verkennen, daß ebenso wie die Dünndarmzotte im Stadium der Fett- und Eisenresorption bei ent- sprechender mikrochemischer Behandlung ähnliche Bilder liefert, auch