Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta : mit besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung / von J. Hofbauer.

Date:
1905
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Credit: Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta : mit besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung / von J. Hofbauer. Source: Wellcome Collection.

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    Historischer Überblick. Die Geschichte von der fötalen Ernährung und den physiologischen Funktionen der menschlichen Plazenta fällt zum großen Teil mit dem historischen Werdegang der Vorstellungen von der Entwicklung des fötalen Organismus überhaupt zusammen. Das Interesse für den Ent- stehungsprozeß des Tierkörpers und dessen Ernährung mußte, da die Fragestellung eine naheliegende und in dem Bestreben des menschlichen Geistes, die Entwicklung des Lebenden kennen zu lernen, begründet, schon frühzeitig wachgerufen werden. Die Geschichte der Embryologie beginnt bei den Griechen; denn hier trifft man zuerst >ausgedehntes Interesse und tieferes Verständnis für die Probleme der Entwicklung und eine Behandlung derselben, die man als -wissenschaftlich bezeichnen kann« (Bruno Bloch). Die hippokratische Schule läßt den Fötus im Uterus mit den Lippen Nahrung und Pneuma saugen. Pneuma und mütterliches Blut strömt aber auch durch den Nabel und bildet Material für den wach- senden Keim; das Pneuma ist insbesondere für die Gestaltung der einzelnen Gewebe erforderlich. Als Nahrung für den Fötus wird ferner die Milch der mütterlichen Brustdrüsen verwendet, -welche durch be- stimmte Adern zum Uterus geleitet wird. Der weitere Ausbau dieser Lehre findet sich bei Aristoteles: Die Ernährung des Fötus wird durch dessen Psyche geregelt. Die Nabelschnur leitet mütterliches Blut in den Embryonalleib. Die einzelnen Gewebe sind in ihrer Entwicklung an die Zufuhr von spezifischen Stoffen gebunden; die Plazenta ist das blutzuführende Organ. Ihre Ergänzung finden diese Anschauungen bei Galen: Aus den Gefäßen des Uterus strömt reines Blut (Venen) und mit Pneuma vermischtes (Arterien) in die Plazenta. Die vegetativen I unktionen des Fötus, Ernährung und Wachstum, haben aber ihren