Ueber die Chlorose und die damit zusammenhängenden Anomalien im Gefässapparate : insbesondere über Endocarditis puerperalis / von Rudolf Virchow.

Date:
1872
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Credit: Ueber die Chlorose und die damit zusammenhängenden Anomalien im Gefässapparate : insbesondere über Endocarditis puerperalis / von Rudolf Virchow. Source: Wellcome Collection.

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    maligne Endocarditis bestand während die Veränderungen des Generationsapparates ganz unerheblicher Natur waren. Es gibt aber noch eine zweite Gruppe von Fällen, und das ist statistisch die Majorität, in welchen die Endocarditis neben schweren Puerperalerkrankungen gewöhnlicher Art vorkommt, namentlich neben diphtheritischen Prozessen, neben phlegmonösen Entzündungen der Ligamenta lata, der Ovarien u. s. w. Hier wird man immer wieder von Neuem auf die Frage kommen, ob die Endocarditis von ihnen gänzlich getrennt werden kann. Ein Umstand hat mich seit längerer Zeit geneigt gemacht, einen gewissen Einfluss der puerperalen Prozesse auf die Endocard’tis anzuerkennen; das ist die ungewöhnliche Malignität der emboli- schen Prozesse, welche in ihrem Gefolge eintreten. Wir trefien die Endocarditis ulcerosa sehr häuflg auch bei Männern. Allein bei ihnen ist es viel gewöhnlicher, dass die embolischen Entzündungsheerde sich zurückbilden, ohne dass eine besondere Heftigkeit des lokalen Prozesses hervorträte. Bei Wöchnerinnen dagegen verbreiten sich ganz überwiegend häufig von dem Orte der Embolie aus die Prozesse mit solcher Inten- sität auf die Nachbargewebe, im Auge z. B. erreichen die secun- dären Veränderungen einen solchen Grad, dass man darüber die primären Affectionen nur zu leicht übersieht, und dass eine Specialuntersuchung nothwendig wird, um festzustellen, in wie weit es correct ist, diese Affectionen als embolische aufzufassen. Es ist in neuerer Zeit noch eine andere Lokalität angeführt worden, bei welcher eine ähnliche Interpretation zuzulassen sei, nehmlich die Gelenke. Man hat gemeint, dass auch bei dem sogenannten puerperalen Gelenkrheumatismus embolische Heerde in der Synovialis den Ausgangspunkt der Aftection darstellen. In diesem Punkte besitze ich keine ausreichenden Erfahrungen, und obwohl ich die Möglichkeit einer solchen Interpretation an- erkenne, so bin ich doch nicht in der Lage sagen zu können, wie weit sie berechtigt ist. Aber allerdings muss ich als richtig anerkennen, dass bei der malignen Endocarditis die Grösse der Xrankheitsheerde häufig in keinem Verhältnisse steht mit der Geringfügigkeit der embolischen Verstopfungsmassen, und dass 1) Einen dieser Fälle hat A. Bumke (Die acut-ulceröse Endocarditis. Inaug.- Abh. Berlin, 1868 S. 27} mitgetheilt.