Ueber die Chlorose und die damit zusammenhängenden Anomalien im Gefässapparate : insbesondere über Endocarditis puerperalis / von Rudolf Virchow.

Date:
1872
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Credit: Ueber die Chlorose und die damit zusammenhängenden Anomalien im Gefässapparate : insbesondere über Endocarditis puerperalis / von Rudolf Virchow. Source: Wellcome Collection.

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    Daumen hinein zu stecken. Die äussere Erscheinung einer solchen Aorta gleicht vollkommen derjenigen, welche die Aorta eines Kindes darbietet. Rokitansky’) vergleicht das Caliber einer Aorta abdominalis in solchem Falle mit dem einer Arteria iliaca, ja einer Carotis. Fleischmannbeschreibt die GefässVerhält- nisse eines 30jährigen, gut genährten Weibes: das Herz und die ßrustaorta waren normal, dagegen nahm die Bauchaorta bei ihrem Austritte aus dem Zwerchfelle plötzlich so sehr an Volu- men ab, dass ihr Durchmesser kaum ^ Zoll betrug. Die Coe- liaca fehlte gänzlich und die sonst aus ihr entspringenden Aeste kamen aus der vorderen Wand der Aorta einzeln und ungemein schwach hervor. Die Mesentericae ganz abnorm klein. Statt der rechten Nierenarterie waren 3 verschiedene und von einander getrennte Gefässe vorhanden: das unterste kam aus der rechten Hüftarterie. Die Iliacae hatten bei ihrem Abgänge nur 3 Linien im Durchmesser, die Schenkelarterien nur 2. Trotzdem waren die Eingeweide des Unterleibes und die Unterextremitäten normal. Aber noch in einer zweiten Beziehung zeigt sich die defecte Bildung, nehmlich in Beziehung auf den Bau der Wand: Fast immer ist eine solche Wand überaus dünn, und die Dünnheit be- trifft alle Schichten derselben, namentlich sowohl die Intima, als die Media. Dagegen würde man sich irren, wenn man glaubte, dass diese Aorten eine grosse Brüchigkeit oder Zerreisslichkeit hätten. Ich führe namentlich in Beziehung auf die vorher er- wähnte haemorrhagische Disposition an, dass die Aorta einen so hohen Grad von Elasticität besitzt, dass sie sich leicht wie ein Gummiband ausziehen lässt und nachher wieder zusammen- schnurrt. Man könnte daher in Beziehung auf Elasticität eher sagen, dass sie stärker ist, als unter gewöhnlichen Verhältnissen. Zu diesen beiden Eigenschaften, der Engigkeit und der Dünnwandigkeit, tritt nun häutig eine dritte hinzu, nehmlich Anomalien im Ursprünge der abgehenden Aeste. Nir- gends ist dies auffälliger, als in der Aorta descendens thoracica an den Ursprüngen der Intercostalarterien, und zwar namentlich in ihrem oberen und mittleren Theile (Taf. XIa. Fig. 1.—2.). Statt zweier, in einer Linie symmetrisch neben einander gestellter Ostien 1) Rokitansky, Lelirbiich der patb. Anal II. S. 337. 2) Gottfr. Fleisch mann, Leichenöffnungen. Erlangen. 1815. S. 22G.