Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet.

  • Cornet, Georg, 1858-1915.
Date:
1900
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Credit: Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet. Source: Wellcome Collection.

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    Durchwachsen, sondern ein förmlicher Durchbruch ohne Entwicklung von Gefässtuberkeln statt. Den ersten Fall hat, schon vot Weigert’s Ent- deckung, Huguenin (1876) beobachtet, indem er bei einer Miliartuber- culose eine Lungenvene seitlich angefressen und in Communication mit einer bohnengrosseu leeren Caverne fand. Sofern der anliegende Herd geschlossen ist und nicht mit einem Bronchus in Verbindung steht, können natürlich von Seiten eines derart eröffneten Gefässes die tuberculösen Massen förmlich ausgespült und in die Blutbahn verbreitet werden. Später haben ähnliche Fälle Hanau (den Durchbruch einer Lungencaverne in die Aorta, das Uebergreifen eines käsigen Knotens auf die Lungenvene), dann wieder Huguenin u. A. beschrieben. Einen weiteren Weg, auf dem reichliche Mengen von Tuberkelbacillen in die Blutbahn eindringen können, hat zuerst Koch beobachtet. Er fand in einer markig geschwollenen Bronchialdrüse eines an Miliartuberculose Gestorbenen in der unmittelbaren Umgebung einzelner kleiner Arterien eine so massenhafte Anhäufung von Bacillen, dass das Gefäss von einem blauen Hofe umgeben zu sein schien; an einzelnen Stellen drangen die Bacillen bis ins Innere des Gefässes vor. Ob hier allerdings die allgemeine Miliartuberculose, auch der Niere etc., von den kleinen Arterien, die zunächst nur in ihrem Versorgungsgebiet die Bacillen absetzen, ausgegangen ist oder ob nicht nebenher eine andere Durchbruchsstelle vorhanden war, bleibt dahingestellt. Bei einem an Miliartuberculose gestorbenen Kinde beobachtete Berg- kammer ähnliche Bacillenhöfe um die Gefässe, Venen und Arterien, inner- halb der verkästen Bronchialdriisen und auch Haufen von Tuberkelbacillen innerhalb des Lumens. Weigert fand in einer grossen, in verkästen Bron- chialdrüsen eingemauerten offenen Lungenarterie sehr reichliche Bacillen in und zwischen den äussersteu Zellen der letzteren bis unmittelbar in das Lumen des Gefässes reichend. Auch Baumgarten sah mehrere analoge Fälle (ebenso Bibbert bei Hühnertuberculose). Was die Einbruchsgebiete an langt, so überwiegen die Venen, namentlich die Lungen venen, und übertreffen anscheinend auch den Ductus thoracicus; der Grund dafür liegt wohl in der dünnen Wand und der langsameren Strömung; doch sind diese Verhältnisse noch nicht genügend festgestellt, da die Zahlen zu klein sind und die Resultate subjective Schwankungen zeigen, je nach den Stellen, auf die der betreffende Anatom sein Hauptaugenmerk gerichtet hat. Während in 13 Fällen Weigert’s 8mal die Vena pulm., 3mal der Ductus thoracicus ergriffen war, zählt Ben da unter 19 Fällen auf den Ductus thoracicus 12, auf die Lungenvenen nur 4. Wie ich schon an einer anderen Stelle ausgesprochen habe, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in vielen Fällen das, was als der wirkliche Einbruch bezeichnet wird, an der vorliegenden Miliar-