Ueber die durch Gehirnerschütterung und Kopfverletzung hervorgerufenen psychischen Krankheiten : eine klinisch-forensische Studie / von R. v. Krafft-Ebing.

  • Krafft-Ebing, R. von (Richard), 1840-1902.
Date:
1868
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die durch Gehirnerschütterung und Kopfverletzung hervorgerufenen psychischen Krankheiten : eine klinisch-forensische Studie / von R. v. Krafft-Ebing. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    16/86 (page 10)
    — tü - pfen in der Stirn, Brausen in den Ohren, Funken vor den Augen, Seinnerz und Zittern in allen Gliedern, von denen aber viel imaginär war. In derselben Weise übertrieben waren seine Klagen über allgemeine Körperscliwäche und Unsicherheit seiner Bewegungen. Er zitterte mit den Hän- den, ging strauchelnd, bewegte sich aber sicher und fest, sobald man ihn in Eifer brachte. Ausser einiger Ungleich- heit der Innervation der Gesichtshälften waren keine motori- schen Störungen mehr nachzuweisen; über etwaige sensible Störungen Hess seine Beschränktheit kein Urtheil zu. Mit Ausnahme von etwas Lungenemphysem fanden sich keine Erkrankungen und Functionsstörungen vegetativer Organe. Die Behandlung beschränkte sich auf laue Bäder. — In den ersten Wochen war er ziemlich unruhig; klagte, jammerte und wiederholte immer dieselben Geschichten. Einige Male kamen nächtliche Angstzufälle mit Gehörs- und Gesichtshallucinationen vor. Allmählig aber wurde er ruhig; die Klagen verschwanden, er begann leichte häusliche Ar- beiten zu verrichten und konnte wesentlich gebessert, aber bleibend schwachsinnig am 2. Dezember nach Hause ent- lassen werden. — Die bis Ende 1862 über ihn eingelaufe- nen Nachrichten berichten, dass er zwar schwachsinnig, aber ruhig und fleissig sich zu Hause verhielt. Hie und da trat noch die Idee Ochsenhändler zu sein, mit einer vor- übergehenden, geschättigen Unruhe ein. Beobachtung 2. 0. D. von G., 39 Jahr alt, Taglöhner, ledig, wurde der Anstalt am 22. Dezember 1860 übergeben. Bei früher völ- liger geistiger und körperlicher Gesundheit, und fehlender irgendwelcher Prädisposition zu Seelenstörung, erlitt er 2 Jahre vor der Aufnahme einen Sturz von einer 6' hohen Kellertreppe, und schlug dabei den Kopt oberhalb des rech- ten Ohrs dergestalt auf, dass er einige Augenblicke besin- nungslos dalag. Sugillation und Geschwulst waren die ein- zigen wahrnehmbaren Verletzungen und der Betroffene er-