Handbuch der gerichtlichen Medizin : Mit Benutzung eigner Untersuchungen nach dem heutigen Standpunkte der Naturwissenschaften für Aerzte und Juristen.

  • Krahmer, Friedrich Ludwig, 1810-1895.
Date:
1851
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Credit: Handbuch der gerichtlichen Medizin : Mit Benutzung eigner Untersuchungen nach dem heutigen Standpunkte der Naturwissenschaften für Aerzte und Juristen. Source: Wellcome Collection.

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    der eignen entspricht, bevor er das Resultat der Schätzung als für sich zutreffend anerkennen kann. Sucht der Beobachter die Dinge zu erforschen, wie sie an sich sind; so entschlägt er sich jedes beschränkten individuellen Maassstabes. Er will nicht schätzen, sondern sucht zu erkennen. Er nimmt die Wirklichkeit als die Wahrheit. Die den Dingen beigelegte natürliche Bedeu- tung ist so weit wahr, als die Beobachtung zuverlässig ist und mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Der Arzt als Naturforscher soll die objektive Seite der Dinge zu erforschen suchen und die menschlichen Zustände auffassen, wie sie an sich sind, nicht wie er sie von ei- nem idealen Standpunkte aus schätzt. Kein Beobachter und suchte er sich noch so objektiv zu halten, kann sich der eigenen Person entschlageu. Jedes Urtheil des einzelnen Arz- tes über konkrete Gegenstände hat desshalb eine mehr oder weniger subjektive Färbung. Es kommt desshalb darauf an, die allgemeine oder wissenschaftliche Bedeutung der Ge- genstände festzustellen, auf welche sich das Urtheil des Arztes in forensischen Untersuchungen bezieht. Diese all- gemeine Bedeutung ist das Kriterium für die Richtigkeit des einzelnen Urtheils. § 23. Die Medizin ist ein Zweig der Naturwissenschaften und das Objekt medizinischen Wissens ist ein Stück Na- tur. Natur ist der Inbegriff alles dessen, was war, ist und wird. Kein Meusch vermag Alles zu begreifen. Der Begriff der Natur setzt sich beim Einzelnen aus den Merk- malen der Dinge zusammen, die er selbst begriffen oder deren Wesen und natürlichen Zusammenhang er sich er- klärt hat. Der Begriff der Natur oder die Zahl der Dinge, die man natürlich nennt, wechseln mit der Einsicht in das Wesen der Dinge oder mit der naturwissenschafthchen Bil- dung. Der Arzt soll die umfassendste Kenntniss von den natürlichen Dingen, die grösste naturwissenschaftliche Bildung besitzen. Sein Begriff* der Natur soll der allgemeinste, die Zahl der natürlichen Dinge nach seinem Urtheile die mög-