Handbuch der gerichtlichen Medizin : Mit Benutzung eigner Untersuchungen nach dem heutigen Standpunkte der Naturwissenschaften für Aerzte und Juristen.

  • Krahmer, Friedrich Ludwig, 1810-1895.
Date:
1851
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Credit: Handbuch der gerichtlichen Medizin : Mit Benutzung eigner Untersuchungen nach dem heutigen Standpunkte der Naturwissenschaften für Aerzte und Juristen. Source: Wellcome Collection.

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    Leiter gedient. Die ältesten Lehrbücher der gerichtlichen Medizin stammen von italienischen Aerzten. In Frankreich hat Ambroise Pare nicht lange nach Verkündigung der peinlichen Halsgerichts-Ordnung Karls V. eine Anweisung zur Abfassung ärztlicher Gutachten veröffentlicht (Des rap- poris et du moyen cCembaumer les corps morts. Paris 1575J und dadurch die Behauptung einiger französischen Schriftsteller hervorgerufen, dass in Frankreich die gerichtliche Medizin ent- standen sei; allein erst seit der Revolution und der Gesetzge- bung Napoleons hat man daselbst unserer Disciplin eine grössere Aufmerksamkeit zugewendet. So wenig Grund nach den dar- über kund werdenden Erfahrungen vorhanden ist, die gcrichts- ärztliche Bildung französischer Experten höher anzuschlagen^ als die unserer deutschen Physiker und Amtsärzte; so muss man doch zugestehen^ dass die Methode der Untersuchung gerichtsärztlicher Materien bei französischen Aerzten häufiff viel wissenschaftlicher als in Deutschland ist. Viele Zu- stände des menschlichen Körpers, die ein forensisches Inter- esse haben, sind deshalb in neuerer Zeit vorzugsweise durch die Bemühungen französischer Aerzte besser erläutert und ge- kannt. Ihnen verdanken wir eine sehr schätzbare Bereiche- rung des gerichtlich medizinischen Materials. Die Merkmale des Todes, die Veränderungen der Leichen bei der Faulniss, die BeAveise für die Identität eines Menschen, die Einwirkunofs- weise mancher tödtenden Gewalten, das Verhalten der Geistes- kranken U.S.W, sind vorzugsweise von französischen Gerichts- ärzten erörtert worden. In England haben die Aerzte noch viel später angefangen, die gerichtliche Medizin besonders zu behandeln. John Gordon Smith versicherte noch 1824, dass man ein die Aufmerksamkeit der englischen Aerzte ver- dienendes Werk über gerichtliche Medizin lediglich durch Com- pilationen aus nicht englischen Abhandlungen formiren könne. Unsere Kenntnisse von der chemischen Natur der Gifte, von der Art ihrer Einwirkung auf den menschlichen Körper und von den 3Iitteln , Krankheitszustände fälschlich vorzustellen, haben von England aus manche Bereicherung erfahren. Die gerichtsärztlichen Arbeiten der übrigen Völker haben bei deut- schen Gerichtsärzten wenig Interesse für sich zu erwecken gewusst. Man müsste denn die verdienstlichen Arbeiten