Lehrbuch der Krankheiten des Kindes in seinen verschiedenen Altersstufen : Zunächst als Leitfaden für academische Vorlesungen.

  • Hennig, Karl, 1825-1911.
Date:
1864
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Lehrbuch der Krankheiten des Kindes in seinen verschiedenen Altersstufen : Zunächst als Leitfaden für academische Vorlesungen. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

    42/574 (page 6)
    kulose fürchten. Durst wird bei sehr kleinen (fiebernden) Kindern häufig für Appetit oder selbst Hunger hingenommen; ist der Säugling defshalb an die Brust gelegt worden, so läfst er sie bald wieder fahren, bricht sogar das Verschluckte wieder hinweg. Dabei fühlt die Säugende mittels ihrer Brustwarzen den heifsen Mund, die trockene Zunge des Kindes. Sehr grofs ist der Durst in entzündlichen Leiden, bei acuten Ausschlägen und im Typhus, ferner in der Zuckerharnruhr. Gastrische Symptome, heftiges Fieber ohne Durst kommen entzündlichen Hirn- krankheiteu zu. Gefräfsigkeit steigert sich mit der Gehaltlosigkeit der wenn auch in Menge oder ununterbrochen eingenommenen Ersatz- mittel, vorzüglich werm das Kind solche mit Eingeweidewürmern noch theilen mufs. Meist fehlt dann das regelinäi'sige Verlangen nach Nahrung am Mittage. Verstopfung bedingt bei einem gewissen Grade Kurzathmigkeit; ist zugleich Magen-Speiseröhrenkatarrh vorhanden, so kann sich trockenes Hüsteln hinzugesellen. Beide Symptome kommen aber auch der Bauchfellentzündung zu, besonders wenn Pleuritis jene complieirt. Ebenso verkürzen Ascites und Ge- schwülste des Unterleibs, meist die vergröfserte Leber, das Athmen. Verstopft bei angezogenem Bauche und langsamer, mitunter seufzender Respiration sind Kinder in den ersten Stadien tuberkulöser Hirnhautentzündung. Sind Säuglinge verstopft, so ist die Milch zu reich an Käsestoff, oder sie werden zu warm gehalten, zu selten oder gar nicht gebadet und gelüftet, oder das Badewasser, die gereichte Kuhmilch waren zu heifs; oder es wurde den Kindern heimlich stopfende Speise oder Arznei gereicht. Bei älteren Kindern bleibt die Oetfuung aus in Folge von Enteritis follicularis, von leichter erythem. Entzündung der dünnen oder dicken Därme, Fissura ani, Peritonitis und bei Darmerweichung. Leert ein Neugebornes innerhalb 24 Stunden nicht aus, so hat es entweder nicht gehörig getrunken oder leidet an verschlossenem After. Sehr häufige, aber ungenügende Entleerungen trockuer Massen kommen bei Ueberfütteruug, flüssiger bei Dick- oder Mastdarmkatarrk und Prolapsus ani vor, zumal wenn zugleich in den obern Theilen Speisereste sich verhalten. Durchfall der Säuglinge ist fast physiologisch bei Genufs colo- strumähnlicher Milch und gegen das Erscheinen der Milchzähne hin; patho- logisch, und zunächst nur Hyperkrinie bei unzweckmässiger Nahrung (stärkmehlreicher oder süsser, zu sauren Gährungeu schnell sich hin- wendender Kost), später die Folge mannichf'acher katarrhalischer und croupöser (Ruhr-) Vorgänge des Dickdarms vorzugsweise. Darmge- schwüre erzeugen erst vor dem Tode heftigen Durchfall; aufserdem ist er bei Enterohelkosis intermittirend. Ueberhaupt ist er nicht Regel bei Darmgeschwüren, eher in gewissen Stadien der Bauchfellent- zündung; doch fehlt er, wegen der zugleich bestehenden erythema-